Kati Deubl
Serie

„Bloggen wird zur Sucht“

Dienstag, 11. März 2014
Worüber und warum schreiben die heimischen Top-Blogger, was bieten sie ihren Lesern, was treibt sie an? dieZeitschrift.at hat nachgefragt. Beauty-Bloggerin Petra Jezik macht den Anfang. Sie erzählt, wie sie ihre Leidenschaft entdeckte und warum ein Blog nicht aussehen soll wie ein Hochglanzmagazin.
Petra Jezik
Petra Jezik

Name: Petra Jezik
Alter: 30
Wohnort: Wien
Beruf: Makeup Artist
Interessen: Beauty, Reisen
Blogname: kirschbluetenblog.blogspot.co.at
Blogthemen: Beauty, Make-up, Lifestyle, Fashion, Food, Reisen
Blogt seit: Juni 2009
Eindeutige Besucher / Monat: 17.676
Seitenaufrufe pro Monat: 73.519 

Facebook-Fans: 611
Twitter Follower: 817
Youtube-Follower: 506
Instagram: 817
(Stand: 05.02.2014)

dieZeitschrift: Seit wann und warum bloggst du?

PJ: Im Sommer 2009 hat mich die Lust gepackt einen eigenen Blog zu starten. Es begann eher aus Langeweile, weil der Sommer in Wien sehr verregnet war, mein Freund arbeiten musste und alle Freundinnen auf Urlaub waren. So begann ich, selber meinen Senf dazuzugeben. Anfangs postete ich selten und nur ein paar Bilder, aber ab 2011 habe ich „richtig“ regelmäßig gebloggt.

dieZeitschrift: Was bietest du deinen Leser?

PJ: Ich schreibe hauptsächlich über Beauty, das ist meine Leidenschaft. Auf meinen Blog findet man Informationen zu neuen Beatuy Produkten, limitierten Editionen und meinen Bestsellern. Ich teste die Produkte auf Herz und Nieren und schreibe meine Meinung darüber. Die Texte und auch die meisten Bilder mache ich selber.

dieZeitschrift: Wie groß war deine Basis-Leserschaft?

PJ: Dadurch, dass ich schon auf anderen Foren und Blogs unterwegs war, ist alles schnell gewachsen. Am Anfang habe ich mich über jeden einzelnen Leser total gefreut. Als ich die ersten Hundert hatte, war ich wirklich happy. Ich hätte nie gedacht, dass jemand wirklich meine Beiträge liest. Noch heute freue ich mich, wenn die Community auf meinem Blog wächst und die Zahl der Leser steigt, denn meine Leser motivieren mich, immer weiter zu bloggen und mich weiter zu entwickeln.

„Ich schreibe auch in der Straßenbahn“

dieZeitschrift: Die Leser wollen nur Originales?

PJ: Genau. Weil beim Blog die Person ein bisschen im Vordergrund steht. Ich höre oft, dass die Leute wollen, dass man wie eine gute Freundin ist. Mit der man reden kann, die ehrlich ihre Meinung sagt. Würde ich nur Pressebilder posten, dann würde mein Blog so aussehen wie ein Hochglanzmagazin. Klar sind das tolle Bilder, aber das wäre unpersönlich, zu sachlich. Blog-Leser wollen Authentizität.

dieZeitschrift: Wieviel Zeit investierst du pro Woche für deinen Blog?

PJ: Ich beantworte mindestens zwei Stunden pro Tag nur Mails und Kommentare oder schreibe in anderen Blogs, Foren oder Plattformen, poste zweimal pro Woche auf Facebook. Ich schreibe auch in der Straßenbahn. Es ist sehr zeitintensiv. Wenn ich auch noch Fotos mache, geht schon mal ein ganzer Sonntag drauf. Es ist ein Teilzeitjob. Aber da mir mein Blog viel bedeutet und es mehr als nur ein Hobby ist, mache ist diese Arbeit gerne. Ich wünschte, der Tag hätte mehr als 24 Stunden.

dieZeitschrift: Und wieviel Stunden arbeitest du in deinem Hauptberuf?

PJ: Im Moment bin ich selbsständig, ich kann mir alles relativ gut selber einteilen. Vor drei Monaten hatte ich noch einen Fulltime-Job und gleichzeitig meinen Blog, die Events und natürlich mein Privatleben. Das war schon sehr heftig, da bin ich schon oft an meine Grenzen gestoßen. Ich schrieb auch noch in der Mittagspause.

„24 Stunden offline war ich vor dem Internet“

dieZeitschrift: Was macht dich persönlich zur Expertin für dein Thema?

PJ: Ich bin ausgebildete Makeup Artist und bilde mich ständig in dem Bereich weiter. Ich weiß, wovon ich spreche. Es ist meine Leidenschaft. Ich habe mir über die Jahre viel Wissen über Marken und Produkte angeeignet. Zusätzlich lese ich viele ausländische Zeitschriften und Blogs.

dieZeitschrift: Wie können deine Leser mit dir in Kontakt treten?

PJ: Das einfachste ist das Kommentieren auf meinem Blog, da antworte ich immer sehr schnell. Viele schreiben mir auch Mails. Die beantworte ich auch gerne, aber es kann länger dauern, da ich sehr viele Anfragen bekomme. Auch auf meine Social Media-Kanälen schreiben mir die Leute Nachrichten. Prinzipiell versuche ich aber, immer alles so schnell wie möglich zu beantworten. Der Austausch mit meinen Lesern ist mir sehr wichtig.

dieZeitschrift: Wann war der letzte Tag, an dem du komplett offline warst?

PJ: (Lacht) Ich glaube, vor den Zeiten des Internets. Vielleicht war ich mal wirklich sehr krank, aber selbst da schaue ich zwischendurch auf das Smartphone.

„Ich habe viele Ideen und zu wenig Zeit“

dieZeitschrift: Hast du schon Aufträge als Makeup Artist über deinen Blog bekommen?

PJ: Nicht primär durch den Blog, sondern eher durch meine Facebook-Seite.

dieZeitschrift: Kann man in Österreich mit bloggen Geld verdienen?

PJ: Ich glaube, dazu muss man sehr viel Arbeit investieren. Ein Nebenverdienst ist schon möglich. Aber davon leben können wahrscheinlich nur die zehn Top-Blogger in Österreich.

DieZeitschrift: Wie kommst du auf die Ideen für deine Inhalte?

PJ: Ich lasse mich viel inspirieren. Durch meine Arbeit als Makeup-Artist, durch Magazine, durchs Shoppen gehen und ausländische Blogger. Ich bekomme Pressemitteilungen, werde auf Events eingeladen. Die Leser schreiben mir, was sie interessieren würde. Es ist eher so: ich habe sehr viele Ideen und viel zu wenig Zeit.

„Nicht nur für die Suchmaschine schreiben“

dieZeitschrift: Was war deine Intention beim Bloggen? Das Hobby zum Beruf machen? Oder einfach nur ein Hobby ausüben?

PJ: Am Anfang war es sicher nur ein Hobby, aber dann wurde es zur Leidenschaft. Es wird irgendwann eine kleine Sucht. Wenn ich keine Zeit zum bloggen habe, werde ich ganz kribbelig. Ich hoffe, dass es mal ein Beruf wird, aber in Österreich ist das schwierig.

dieZeitschrift: Wieviel Prozent deiner Leser sind aus Deutschland?

PJ: Auf jeden Fall mehr als die Hälfte. Ich glaube, es sind zwei Drittel. Das habe ich erst vor kurzem recherchiert und war selbst überrascht.

dieZeitschrift: Hast du Tipps für Leute, die als Blogger einsteigen wollen?

PJ: Das wichtigste ist guter Content und der Spaß am Bloggen. Der falsche Ansatz ist, es nur zu machen, weil man Produkte zugeschickt bekommt oder auf Events eingeladen wird. Zuerst muss man sich einen Leserstamm aufbauen, und das dauert und ist viel Arbeit. Man sollte sich am Anfang in der Community, in der Szene umschauen, recherchieren wer noch zu diesem Thema bloggt. Dort kommentieren und sich inspirieren lassen. Natürlich muss man auch auf das Google-Ranking schauen, sich aber trotzdem seinen eigenen Stil bewahren nicht nur für die Suchmaschine schreiben. Und sich Social Media-Kanäle wie Twitter und Facebook aufbauen und dort alles teilen. Das sind nur kleine Tipps, aber wie gesagt, am allerwichtigsten ist und bleibt der Content und die Freude am Bloggen.

Den nächsten Teil der Serie lesen Sie demnächst auf dieZeitschrift.at

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