Team Silva
Team Silva, by Tony Gigov
Tony Glogov
Schatzsuche

Der Goldschatz

Freitag, 20. März 2015
Richard Haderer und Bernhard Vosicky wollen in den Rocky Mountains einen Schatz suchen: geschätzter Wert vier Millionen US-Dollar. Versteckt hat den Schatz der exzentrische Millionär Forrest Fenn im Jahr 2010. Seither versuchen tausende Glücksritter die Truhe voller Gold, Figuren und Edelsteinen zu finden.

Der US-Amerikaner Forrest Fenn wurde von der Uni gefeuert, ging zur Air Force, flog im Vietnamkrieg 328 Missionen und überlebte zwei Abschüsse. Nach dem Krieg eröffnete er eine Galerie in Santa Fe. Innerhalb kürzester Zeit kauften Robert Redford, Ralph Lauren, Jacqueline Onassis und Steven Spielberg bei ihm Gemälde und Kunsthandwerk.

1988 wurde bei Fenn Nierenkrebs diagnostiziert. Seine Ärzte gaben ihm eine 20-prozentige Überlebenschance. Er verkaufte seine Galerie und begann seine Memoiren zu schreiben. Ihm fielen nicht nur seine Abenteuer wieder ein, sondern er erinnerte sich auch an die Lust des Jagens: Des Suchens nach einem Kunstwerk, den Nervenkitzel während der Jagd und die Freude, wenn das Gesuchte schließlich gefunden worden war. Der Millionär beschloss, einen Schatz zu verstecken.

Tausende Schatzsucher

Er ließ eine Truhe anfertigen – Kostenpunkt 25.000 US-Dollar – und füllte sie mit Goldnuggets und -münzen, precolumbianischen Figuren, Edelsteinen und antiken Jadekunstwerken. Am Boden der Schatztruhe ist seine Autobiographie in mikroskopisch kleinen Buchstaben eingraviert.

Fenn plante ursprünglich, mit dem Buch in die Wüste zu gehen und zu sterben. Irgendwann würde man seine Knochen, das Buch und den Schatz finden. Doch er wurde wieder gesund. 2010 versteckte er den Schatz. In seinen Memoiren „The Thrill of the Chase“ veröffentlichte er ein Gedicht mit neun Hinweisen, wo die Kiste versteckt ist. Noch hat keiner der mehreren tausend Schatzsucher im 550 ha großen Gebiet die Truhe gefunden.

Das wollen zwei Wiener jetzt ändern. Der Videoblogger Richard Haderer und Moderator Bernhard Vosicky haben von dem Schatz gehört und wollen sich jetzt mit Hilfe der Crowd auf die Suche begeben. Auf der jungen Crowdfunding-Plattform wemakeit.at starteten sie letzte Woche eine Kampagne. Ziel ist es, 15.000 Euro einzusammeln, um die Reise zu finanzieren und einen Film über die Schatzsuche zu drehen. Ab zehn Euro ist man dabei, ab 29 Euro gibt es als Goodie den Film auf DVD, mit 199 Euro kann man sich eine Münze des Schatzes kaufen – falls die beiden Neo-Schatzsucher ihn finden.

Der Schatz hat immerhin einen Goldwert von rund vier Millionen US-Dollar. Könnte aber bei einer Versteigerung weit mehr einbringen.

Crowdfunding

Sobald das Crowdfunding erfolgreich abgeschlossen ist, gründen die beiden Schatzsucher eine Facebook-Gruppe, in der die Unterstützer Projektfortschritte mitlesen können, mitbestimmen, in welchem Gebiet gesucht wird und welchem guten Zweck ein Teil des Schatzes zukommt – sollten sie ihn tatsächlich finden.

Zehn Tage lang werden die beiden in den Rocky Mountains (Wyoming und Colorado) nach dem Schatz suchen. Besonders viel Erfahrung haben sie nicht. „Wir sind beide Stadtkinder. Ich war allerdings zehn Jahre bei den Pfadfindern, d.h. ich kann Spuren lesen, Knoten und Feuer machen. Und wir waren beide schon im Wienerwald und im Laxenburger Park“, sagt Richard Haderer lachend. Allerdings war der höchste Berg, den er bisher bestiegen hat, der 675 Meter hohe Anninger in Niederösterreich.

Survivalkurs

Als Reisevorbereitung lernen sie von einem deutschen Schatzsucher den Umgang mit Metalldetektoren und erfahren in Survialkursen, wie man mit Bären umgeht. Und sie hoffen bei einem Gespräch mit Forrest Fenn, vielleicht noch einen weiteren Hinweis zu erhalten, wo der Schatz versteckt ist.

Forrest Fenn ist es allerdings egal, ob jemand seinen Schatz zu seinen Lebenzeiten findet. Er hat auch eine Glocke in die Truhe gelegt, und hofft dass der glückliche Finder diese läuten wird und Fenn so im Jenseits vom Fund erfährt.

Der Film wird 60 Minuten lang werden und soll in Kinos gezeigt werden. Unterstützt werden die beiden Indiana Jones aus Wien vom Script-Profi Domenik Pockberger und vielen anderen ehrenamtlichen Helfern. Die Filmpremiere ist für Dezember 2016 geplant.

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