Alexandra Gruber
Social Media

Familie Instagram

Montag, 23. Juni 2014
Die Wiener Mitglieder der Foto-Plattform Instagram treffen sich alle paar Wochen auf Events, gehen regelmäßig miteinander fotografieren oder stellen gemeinsam Bilder aus. Aus anonymen Cyber-Bekanntschaften sind längst reale Freundschaften entstanden.
Instagram, Wien
iconosquare.com/paeders (Peter Schlossnikel)

Die Wiener Anhänger der internationalen Foto-Community nehmen Social Media wortwörtlich. Neben dem Liken und Kommentieren ihrer Bilder im Internet treffen sie sich im realen Leben zum Fahrradpicknick, machen in der Gruppe die Dritte Mann-Tour im Untergrund oder begeben sich im Großstadtdschungel gemeinsam auf die Jagd nach den besten Smartphone-Schnappschüssen. Letzteres nennen sie dann InstaWalk.

Die Instagramers Vienna, oder igersvienna, wie sie ihren Wien-Ableger der internationalen Foto-Plattform auch nennen, haben das Socia Media-Netzwerk längst in ihre Offline-Welt geholt. Obwohl schon einige dicke Freundschaften entstanden sind, werden auch Neuzugänge der Foto-Community bei den gemeinsamen Aktivitäten gerne gesehen.

Pausenloses Handy-Zücken

Instagram, Wien
instagram.com/misterflopatrick

Obwohl, allzu lange bleibt ein Instagramer auch während eines Events nicht offline. „Da ist es nie peinlich, sein Handy zu zücken, weil es alle pausenlos tun.“ Sonderschullehrerin Justinne ist ein Gründungsmitglied von igersvienna. „Ich habe schon vor Instagram fotografiert, aber jetzt gehe ich oft bewusst am Wochenende raus, um Bilder zu machen. Man bekommt mit der Zeit auch ein Auge dafür,“ erzählt Justinne. Instagram habe so gar nichts mit ihrem Job zu tun, es sei für sie der totale Ausgleich. „Ich bin jetzt zum Beispiel mit einer PR-Agentin befreundet, die ich über igersvienna kennengelernt habe. Die hätte ich in meinem Berufsalltag nie getroffen.“

Schnelles Feedback

Instagram, Wien
iconosquare.com/paeders (Peter Schlossnikel)

„Ich habe auf diesen Treffen wahnsinnig viele Bekanntschaften gemacht,“ sagt Lukas. Neben der Kerntruppe kämen auch immer wieder neue Leute vorbei, auch aus dem Ausland. Lukas hat ebenfalls vor drei Jahren seine ersten Fotos bei Instagram hochgeladen. Bald wurde er einer der Administratoren von Igersvienna. Vor ein paar Monaten stellte der Medizinstudent seine Bilder gemeinsam mit fünf anderen Instagramern in der Galerie West46 aus. „Seitdem ist das wie eine Familie für mich. Das coole bei Instagram ist außerdem, dass man sehr schnell ein Feedback für seine Bilder bekommt.“ Er selbst hat ein Faible für Schwarz-Weiß-Fotografie. „Da sieht man die Seele besser, weil man mehr auf Gesicht und Körpersprache achtet als bei Farbbildern.“

Der Münchner Peter ist 2011 vorübergehend nach Wien gezogen und bis heute hängengeblieben. „Hier habe ich sehr bald Freunde gefunden. Vor allem durch Instagram.“ Er sei einfach mal bei einem Treffen aufgetaucht und dann auf das eine oder andere Bierchen mitgegangen. Schließlich konnte auch er in der Galerie West46 ausstellen.

„Diese Leute teilen meine Leidenschaft“

Instagram, Wien
web.stagram.com/n/manpod

Der fünfzehnjährige Manpod alias Manuel Podlucky war erst zwölf, als er sich bei Instagram registrierte. „Du machst ein Bild, bearbeitest es und lädst es hoch. Und du triffst Leute, die das gleiche mögen. Das ist genau meins.“ Manpod ist seit drei Jahren Instagramer, er fotografiert, seit er sechs ist. Die Themen seiner Bilder sind hauptsächlich Architektur, Natur und Menschen. „Bei Facebook bin ich zwar auch, aber da habe ich das letzte Mal vor eineinhalb Jahren etwas gepostet. Bei Instagram ist einfach das bessere Publikum. Dort teilen die Leute meine Leidenschaft, das Fotografieren, mit mir.“

web.stagram.com/n/igersvienna
www.facebook.com/igersvienna

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