Bernhard Ichner
Ausland

Neujahrsbräuche rund um den Globus

Dienstag, 31. Dezember 2013
Die Wiener tanzen Walzer, während die Pummerin das neue Jahr einläutet. Spanier essen zwölf Weintrauben zu Mitternacht, in Griechenland wird die ganze Nacht gezockt, Chinesen verschenken rote Taschen mit Geld.

Russland

Wecker,
Alexandra Gruber
Elf Zeitzonen

Die Russen schmücken erst am 31. Dezember den Weihnachtsbaum. Schlägt die Uhr am Roten Platz zwölfmal, wird in ganz Russland angestoßen. Allerdings nicht immer um die gleiche Zeit, denn das riesige Land wird in elf Zeitzonen unterteilt. Statt mit Blei gießen die Russen mit Wachs. Weihnachtsgeschenke werden oft erst am 6. Jänner verteilt, denn die russisch-orthodoxe Kirche richtet sich nach dem Julianischen Kalender. Die Geschenke bringt der Weihnachtsmann, in Russland besser bekannt als Väterchen Frost.

Griechenland

Brot
Wolfgang Muhr
Münzen im Brot

Die Griechen mischen zum Jahreswechsel Geld in den Brotteig. Wer beim Essen auf eine Münze beißt, muss vielleicht zum Zahnarzt, dafür ist ihm aber im neuen Jahr Wohlergehen beschieden. Ansonsten gambeln die Hellenen zum Jahreswechsel die ganze Nacht. Wer zu Silvester Glück im Spiel hat, für den soll es auch das restliche Jahr so weiter gehen.

Spanien

Weintrauben
Alexandra Gruber
Trauben essen bringt Glück

Wenn die Turmglocken mit zwölf Schlägen das neue Jahr begrüßen, essen die Spanier traditionell zu jedem Glockenschlag eine Weintraube und formulieren dazu einen Wunsch. Die zwölf verspeisten Trauben sollen für ein erfolgreiches kommendes Jahr sorgen. Damit auch das erotische Vergnügen in den nächsten zwölf Monaten nicht zu kurz kommt, tragen die Spanierinnen genauso wie die Italienerinnen in der Silvesternacht rote Unterwäsche.

Lateinamerika

Puppenverbrennung
Alexandra Gruber
Das Negative wird verbrannt

In einigen Ländern Süd- und Mittelamerikas werden zu Silvester selbst gebastelte Puppen verbrannt oder mit Knallkörpern ausgestopft, um all das schlechte des letzten Jahres hinter sich zu lassen. Die Menschen schreiben das Negative der vergangenen zwölf Monate auf einen Zettel und pinnen ihn auf eine Puppe, die um Mitternacht angezündet wird. Früher hatten sie neutrale Köpfe, mittlerweile tragen sie oft die Masken von aktuellen Politikern. Manchmal werden auch Puppen in Lebensgröße mit Benzin übergossen und auf der Straße angezündet. Ein gespenstisches Bild...

China

chinesisches Schach
Alexandra Gruber
Gambeln zum Jahreswechsel

Die Neujahrsfeiern im Reich der Mitte sind mit unserem Silvester nicht wirklich vergleichbar. Die Chinesen feiern das neue Jahr nicht am 31. Dezember, sondern irgendwann im Jänner oder Februar. Der Termin für das sogenannte Frühlingsfest, das mehrere Tage dauert, wird jedes Jahr neu berechnet und markiert symbolisch das Ende des Alten. Bis auf das ausgiebige Feuerwerk und die traditionellen Löwen- und Drachentänze ist das chinesische Neujahr ein Familienfest, ähnlich dem Heiligen Abend. Die Chinesen essen an diesem Tag gerne gefüllte Maultaschen, trinken Reisschnaps und verbrennen Papiergeld. Die Männer nutzen die freie Zeit für Gesellschaftsspiele, den Kindern schenkt man Hong Bao, rote Taschen oder Kuverts gefüllt mit Geld. Die Häuser und Wohnungen werden vor Neujahr fein säuberlich geputzt und das Geschirr poliert. An den Türen werden Aufkleber mit den Schriftzeichen für Glück und Reichtum angebracht.
Die Kehrseite: Millionen von chinesischen Wanderarbeitern setzen sich rund um die Festtage in Bewegung und verstopfen die Straßen und öffentliche Verkehrsmittel. China hat eine Fläche von 9,6 Millionen km², 100 Stunden im Zug sind für viele keine Seltenheit. Die Zeit rund um die Festtage ist für viele Menschen das einzige mal im Jahr, in der sie ihre Familien sehen.

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