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Bild, by Thomas Reitmayer/Judith Moser
Traiskirchen

„Reiss dich zamm, Reitmayer, es geht hier nicht um dich“

Mittwoch, 19. August 2015
Auf der Online-Zeitung UNSERE ZEITUNG hat Thomas Reitmayer einen berührenden Artikel über seinen Besuch in Traiskirchen geschrieben.

Traiskirchen ist ein kleines Kaff 20 Kilometer von Wien entfernt, gleich hinter der Shopping City Süd, nicht sehr auffällig oder bemerkenswert, in keinerlei Hinsicht. An diesem Sonntag wirkt es besonders verschlafen, brav, bieder, sauber. Gleich nach der Ortseinfahrt ist eine Tankstelle, ein paar Gasthäuser, wie in jeder x-beliebige Kleinstadt irgendwo am Land. Es ist sauber, sehr sauber.
Ein paar hundert Meter mit dem Auto durch die Gassen und man sieht die ersten Flüchtlinge in kleinen Gruppen herumspazieren. Niemand ist laut, im Gegenteil, es herrscht eine Mischung aus Höflichkeit und Lethargie. Langeweile kann so unglaublich an den Nerven zehren.

Einmal noch um die Ecke fahren und dann kommt der erste Schock wie ein Faustschlag: Menschen sitzen in der prallen Hitze am Gehsteig mit ein, zwei Plastiksackerln und dem was sie am Leib tragen. Ich merke, wie es mir den Hals zuschnürt und die Tränen aufsteigen, aber ich beherrsche mich, kann und muss mich beherrschen. Hier geht es nicht um meine Befindlichkeit, ich bin wegen etwas anderem hier. Wir parken uns ein, steigen aus, öffnen den Kofferraum und sofort bildet sich eine aufgeregte Menschentraube um uns. Weiterlesen auf UNSERE ZEITUNG

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