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Krankenstand

Blau machen in Wien

Mittwoch, 20. Mai 2015
In der Schulzeit ist es für viele Schüler relativ normal und viele Erwachsene können auf den einen oder anderen Fehltritt zurückblicken: Es wurde geschwänzt. Was damals mit einem erhobenen Zeigefinger von Eltern oder Lehrern getadelt wurde, kann im Erwachsenenalter gravierendere Folgen haben. Wer in der Arbeitszeit blau macht, riskiert unter Umständen seinen Arbeitsplatz. Dabei kommt dies in Wien häufiger vor, als man vielleicht denkt.

Untersuchungen durch die Krankenkasse

Blau zu machen, ist kein Kavaliersdelikt - schließlich entsteht dadurch erheblicher, wirtschaftlicher Schaden. Die Verantwortlichen treffen also unterschiedliche Maßnahmen, um den vermeintlichen Kranken auf die Schliche zu kommen. Krankenkassen beispielsweise verlassen sich häufig nicht auf Krankmeldungen, die sie erhalten, sondern stellen eigene Untersuchungen an. Im konkreten Fall heißt das: Der Kranke muss damit rechnen, dass es an der Haustür klingelt und ein Kontrollor die Krankmeldung sowie die Befindlichkeit des „Patienten“ prüft.

In vielen Fällen passen Krankmeldung und Gesundheitszustand des Versicherten nicht zusammen. 2012 hat die Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) Zahlen bekannt gegeben, wonach sie mehr als 180.000 Kontrolluntersuchungen durchgeführt hat, weiß News.at. Bei 37 Prozent der vermeintlich Kranken hat sich herausgestellt, dass sie trotz der Krankmeldung arbeitsfähig wären.

Meldungen durch den Arbeitgeber

Es ist allerdings kein Zufall, dass diese Zahl derart hoch ist. Die Kontrollore gehen bei der Auswahl der „Probanden“ gezielt und systematisch vor. Vor allem Menschen, die häufiger krank sind, müssen damit rechnen, einer Kontrolle unterzogen zu werden.

Krankenkassen werden in ihren Bemühungen auch von Arbeitgebern unterstützt. Diese sind zu Lohnfortzahlung von bis zu fünf Wochen verpflichtet, wenn ein Mitarbeiter aufgrund von Krankheit ausfällt. Hat ein Unternehmer also den Verdacht von einem Mitarbeiter getäuscht zu werden, kommt es oft zu einer Meldung an die zuständige GKK. Ein Computerprogramm hilft dabei, kritische Fälle sortieren und erkennen zu können.

Bei mehr als einer Millionen Krankenstandstagen in 2012 und durchschnittlich knapp elf Tagen pro Krankenstand lohnen sich die Untersuchungen auf jeden Fall.

Fristlose Kündigung bei Vorsatz

Die Arbeitnehmer lassen sich überwiegend wegen Magenproblemen oder Erkältungen krankschreiben. Häufigster Grund für vorgetäuschte Krankenstände sind in Österreich dabei Arbeiten oder Renovierungen im eigenen Haus, wie Immowelt.at herausgefunden hat.

Deckt die Krankenkasse einen Missbrauchsfall auf, ist Schluss mit lustig. Beispielsweise kann der Arbeitgeber die Entgeltfortzahlung für den entsprechenden Zeitraum stoppen. Kann eindeutig der Nachweis erbracht werden, dass der Angestellte mit Vorsatz gehandelt hat, ist sogar eine fristlose Kündigung möglich.

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