Bei ihrer letzten, mit einem Nestroy der Kategorie Corona-Spezialpreis ausgezeichneten Produktion Der Kreisky-Test gelang es der erfindungsreichen Truppe von Nesterval großartig und mithilfe der digitalen Trickkiste „unter widrigen Bedingungen intelligentes, zeitgenössische Live-Theater zu machen“ (Nestroy-Jury). Auch den aktuellen Lockdown nehmen Nesterval erneut als Herausforderung und entwickeln in ihrem neuen Projekt Goodbye Kreisky ihre immersiven Theaterformate in Kombination mit Film und digitalem Raum ein großes Stück weiter. In einer Mischung aus Film- und digitalem Live-Erlebnis tauchen Zuschauer*innengruppen à 12 Personen tief in den Kosmos von Nesterval und der Ära Kreisky ein.
Angesichts der aktuellen Situation greifen Nesterval tief in die digitale Trickkiste und präsentieren eine interaktive Live-Zoom-Version von Goodbye Kreisky – garantiert lockdowngerecht und mehr als nur ein digitaler Ersatz.
Der Plot
Der Plot: Unglaubliches wird durch Bauarbeiten mitten in Wien im Jahr 2020 zufällig zu Tage gefördert: eine tief unter dem Karlsplatz verborgene und in Vergessenheit geratene Anlage der Ära Kreisky/Nesterval. Die seit über fünfzig Jahren isoliert lebenden Bewohnerinnen von Goodbye Kreisky werden an einen geheimen Ort gebracht, und nur wenige Auserwählte dürfen die Überlebenden treffen. Gemeinsam entscheiden die Zuseherinnengruppen von Goodbye Kreisky über das Schicksal der Überlebenden. Wie wird die Saga, die mit Der Kreisky-Test begann, zu Ende gehen?
In Der Kreisky-Test hat Jonas Nesterval den berüchtigten Test seiner Mutter Gertrud wiederholt, um geeignete Bewohner*innen für die Anlage Goodbye Kreisky auszuwählen. Jonas ging davon aus, dass das Projekt nur ein Traum seiner Mutter war, eine Vision, die aber nie verwirklicht wurde. In Wahrheit war es alles andere als ein Traum, denn im Jahr 1969 entstand im Zuge des Wiener U-Bahn-Baus, mehr als zweihundert Meter unter dem Karlsplatz, eine Stadt unter der Stadt. Das von Gertrud Nesterval realisierte utopische Projekt sollte die Sozialdemokratie der Ära Kreisky/Nesterval konservieren. Am 1. Mai 1970 bezog eine junge Garde die unterirdische Anlage. Über die Jahre geriet der Zugang über die Parkgarage nahe des Wien Museums langsam in Vergessenheit und wurde bei Bauarbeiten einige Jahre später schließlich einfach zugemauert.
Die aktuellen Bauarbeiten lassen den Bewohnerinnen das Wasser nicht nur sprichwörtlich bis zum Halse stehen und läuten das Ende ihrer Isolation ein. In einer groß angelegten Rettungsaktion werden die Weggefährtinnen Gertrud Nestervals verlegt. An einem geheimen Ort, „die Arena“ genannt, findet die Gruppe Unterschlupf – finanziert und bewacht vom Nesterval-Fonds. Die ausgewählten Besucherinnen werden die Überlebenden (auf Distanz) kennenlernen: die Büroleiterinnen, die Versorgerinnen, die Ideologinnen und das Gesundheitsamt (Künstler*innen wurden von Gertrud als nicht systemrelevant erachtet). Wie soll es nun mit ihnen weitergehen? Welche von ihnen (nur Frauen stehen für die Führung der Gruppe zur Wahl) wird ihre Zukunft bestimmen und was ist die „lukrative und vielversprechende“ Idee, die der Nesterval Fonds für die Überlebenden hat?
Das Ensemble von Nesterval besteht aus Performerinnen, Drag-Artists, Amateur- und Profischauspielerinnen, die in unterschiedlichen Formationen die Geschichte der Familie Nesterval erzählen. In einer Mischung aus klassischen Spielmethoden und immersivem Theater kreieren Herr Finnland und sein Team performative Abenteuer, in denen die Teilnehmerinnen zu handlungsleitenden Mitspielerinnen des Stücks werden. Das Dorf, 2018 in Koproduktion mit brut Wien entstanden, wurde für den Nestroy-Spezialpreis 2019 nominiert. Der Kreisky-Test fand während des Covid-19-Lockdowns im Frühjahr 2020 mit großem Erfolg komplett online statt und erhielt den Nestroy in der Kategorie Corona Spezialpreis.
An allen Jänner- und Februar-Terminen wird die Onlineversion von Goodbye Kreisky gezeigt, eine Mischung aus Film und interaktivem Liveerlebnis via Zoom. Alle Tickets behalten in jedem Fall ihre Gültigkeit.
Preisschema: 18 € Vollpreis / 14 € ermäßigt / 9 € brut-Jahreskarte / 288 € VIP-Ticket (für eine geschlossene Gruppe von 12 Personen)
Aufführungsdauer: ca. 2 Std. bis 2 Std., 20 Min
Tickets