Leo Bauer
Kabarett

„Jede Wortmeldung ein Muttertagsgedicht“

Mittwoch, 10. September 2014
Das Kabarett-Duo Gebrüder Moped, bekannt aus Facebook und Twitter, bringen ihre virtuelle Welt auf die Bühne. Sie stellen in ihrem neuen Programm „Tellerrandtango“ - Lieder zur Nation - brennende Fragen wie: Was macht Werner Faymann eigentlich beruflich und wie heißt die Zeit zwischen der ÖVP-Obmann-Debatte.
Aufforderung an die NSA Beträge auf Facebook zu liken
Gebrüder Moped

Abseits der Bühnenbretter nutzt das Kabarett-Duo Gebrüder Moped das Netz als virtuelle Bühne: Auf Facebook und Twitter fordern sie die NSA auf, ihre Statusmeldungen zu liken, wenn sie denn schon mitlesen, verkünden das Burkaverbot für Bananen und übergeben der SPÖ das Ministerium für Husten, Schnupfen und Heiserkeit.

Sie zwitschern und posten Bildermontagen als Antworten auf die österreichische Politik und andere gesellschaftliche Absurditäten. Diese Bilder begleiten die Beiden nun als "Co-Moderatoren" bei ihrem neuen Programm „Tellerrandtango“. Einem Rückblick auf die letzten Jahrtausende voller staatsbedrohender Akteure: deutsche Demonstranten, schweizer Sprayer und österreichische Tierschützer.

dieZeitschrift bat sie zum Worttango:

dieZeitschrift: Welchen Teller meint ihr?
Gebrüder Moped: Von innen scheint unser Teller ein riesiger Hochzeitstortenteller auf einem Tisch zu sein, der kaum Platz für anderes lässt. Von außen betrachtet ist er, wenn es gut geht, einer von vielen kleinen Puppenuntertassentellern. Oder kurz: ein Pupserl.

dieZeitschrift: Was ist im Teller?
Gebrüder Moped: Im Teller befindet sich hundsordinärer und alltäglicher Kram: Lässiges und Lästiges, wie in jedem anderen Teller auch.

dieZeitschrift: Warum Tellerrandtango?
Gebrüder Moped: Tango fegt doch. Um im Tango fegen erst recht die Tanzenden. Sie zischen von einer Bande des Parketts zur anderen. Wir tanzen nicht, aber wir fegen auch – quer über den Teller.

dieZeitschrift: Was tut sich am Tellerrand?
Gebrüder Moped: Wir baden im eingebrockten Süppchen und erfreuen uns am Weltblick, bis wir am Tellerrand anprallen und umgehend wenden. Dann darf das Spielchen von vorne beginnen.

dieZeitschrift: Was liegt hinter dem Tellerrand?
Gebrüder Moped: Das Ausland.

dieZeitschrift: Wie hoch ist die Absturzgefahr vom Tellerrand?
Gebrüder Moped: Gegenfrage: Was macht Werner Faymann eigentlich beruflich?

dieZeitschrift: Freuen Sie sich über politische Neubesetzungen wie: Doris Bures? Reinhold Mitterlehner? Sabine Oberhauser?
Gebrüder Moped: Bei Mitterlehner ist es nur eine Frage der Zeit, bis er den einen in der Partei zu Rock'n'Roll und den anderen zu unbeweglich ist. Da kann er machen was er will, das kommt so und so. Wie nennt man eigentlich die paar Tage zwischen zwei ÖVP-Obmanndiskussionen?

dieZeitschrift: Vermissen Sie Spindelegger schon?
Gebrüder Moped: Schade ist es um Spindelegger in jedem Fall. Jede Wortmeldung ein Muttertagsgedicht, so etwas kommt nicht alle Tage.

dieZeitschrift: Welcher Politiker geht Ihnen am meisten ab?
Gebrüder Moped: Das Kabarett musste in den letzten Jahren viele schmerzvolle Verluste hinnehmen. Nachdem man uns sogar Dörfler, Fekter und Stronach genommen hat, kann uns aber nichts mehr so schnell erschüttern.

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