Tanja Holz hat ein Faible für alte Gegenstände. Nicht für die ganz alten aus der Kaiserzeit oder so, sondern vielmehr für jene Sachen, die für sie in ihren Kindertagen zum Alltag gehörten. Um die 150 davon präsentiert sie in ihrem Buch Zick Zick Zyliss in Wort und Bild und führt uns dabei durch alle Räume eines Hauses der 60-er, 70-er und 80-Jahre.
Da waren etwa diese hässlichen orange-braunen Tapeten, eigentlich der Gipfel der Geschmacklosigkeit, in den 70-er Jahren aber der letzte Schrei. Oder die Polaroidkamera, aus der ein Bild langsam aus dem Schlitz kroch. Klar, die Farbstiche waren gewöhnungsbedürftig, aber die Fotos vom Kindergeburtstag und dem Italien-Urlaub ließen nicht mehr ewig auf sich warten.
Aus heutiger Sicht scheint vieles so heimelig. Im Kindergarten wurden Dreh und Trink oder Sunkist geschlürft und Monchichis geherzt. Die kleinen Äffchen mit den süßen Gesichtern durften den Daumen im Gegensatz zu uns ewig in den Mund stecken.
Kaum zu glauben, dass wir unser Taschengeld mal in etwas investierten, das uns auf der Verpackung als „Kalt und klamm. Wabbelig und schlickerig. Schleimig und glieberig.“ angepriesen wurde. Mit dem geliebten Slime konnte man Erwachsene so herrlich in den Wahnsinn treiben. Dabei war der Schleim so leicht zu entfernen, im Gegensatz zu den Pril-Blumen. Warum die bunten, kitschigen Abziehbildchen so toll waren, weiß wohl niemand mehr so genau.
Langweilige Zuckerl schmeckten viel besser, wenn man sie aus einem Pez-Spender drückte. Den Zauberwürfel konnten – war er einst verdreht – nur wenige wieder zusammenstellen. Da halfen oft nur Brachial-Methoden, zum Beispiel die Kleber abkratzen und nach Farben geordnet wieder aufkleben.
Die Welt schien damals übersichtlicher als heute, gemütlicher. Ziemlich verklärt, wahrscheinlich. Aber das ist ja per se nichts Schlechtes.
*Tanja Holz: Zick Zick Zyliss: Souvenirs aus unserer Kindheit. Erschienen im Metroverlag im Februar 2014 in Wien, 200 Seiten, gebunden, € 19.90
