Alexandra Gruber
E-Zigarette

„Uns geht es besser, seit wir nicht mehr rauchen“

Mittwoch, 13. Mai 2015
Der Verein „Österreichischer DampferClub“ versteht sich als Sprachrohr der heimischen Dampfer. Dank Politik und Medien haben die aktiven Mitglieder derzeit viel zu tun. dieZeitschrift sprach mit Obmann Stefan Wölflinger.

Gemeinsam zu Dampfermessen fahren, Workshops über das Liquid-Mischen abhalten, Erfahrungsaustausch… Als der ÖDC (Österreichischer DampferClub) im März 2014 in Wien gegründet wurde, wollten die Mitglieder eigentlich nur eine Community gründen, die einem gemeinsamen Hobby nachgeht. Durch die zum Teil negative Berichterstattung über die E-Zigarette in den Medien und diverse Gesetzesentwürfe der Politik sind sie meist anderweitig beschäftigt. Denn der Verein mit derzeit rund hundert Mitgliedern ist mittlerweile das Sprachrohr der österreichischen Dampfer.
Ein kurzer Rückblick: Im Juni 2014 wurde im Parlament ein Gesetz beschlossen, das den Zugang zur vielfältigen Dampfer-Produktpalette in Österreich einschränken oder verteuern könnte. Ab 1. Oktober 2015 dürfen Liquids und vorbefüllte E-Zigaretten hierzulande nur noch in Trafiken verkauft werden. Die Händler haben allerdings Klage beim Verfassungsgerichtshof eingereicht.

Protestmarsch gegen TPD2

„Wir haben damals eine Stellungnahme dazu geschrieben“, erzählt Stefan Wölflinger, Obmann des ÖDC. Der 29-jährige Softwareentwickler hat den Verein im Juni 2014 übernommen. Als im Oktober eine Demonstration gegen den Gesetzesentwurf stattfand, half der ÖDC inoffiziell bei der Organisation.
Zweites Problem der Dampfercommunity: Die neue Tabakrichtlinie der EU (TPD2) legt fest, dass auch neuartige nikotinhaltige Produkte, also auch E-Zigaretten, ausnahmslos diesem Gesetz unterstellt werden. Der ÖDC hat in Wien und Innsbruck am 29. Mai 2015 einen Protestmarsch gegen TPD2 organisiert. Zu guter Letzt beschloss vor einigen Wochen auch noch die Regierung, dass in Österreich 2018 die Dampfer gemeinsam mit den Rauchern aus der Gastronomie verbannt werden sollen. Wölflinger verfasste privat eine Petition gegen das Nichtraucherschutzgesetz, die aber an den nötigen Unterschriften scheiterte. Trotzdem ist er mit der Aktion zufrieden: „Die Petition wurde von den Medien dem Verein zugeschrieben und hat dadurch seine Bekanntheit erhöht.“ Denn der Verein hätte gerne mehr Mitglieder, um gegenüber der Politik mehr Gewicht zu haben und medial ernster genommen zu werden.

„Jede nichtgerauchte Zigarette ist eine gute Zigarette“

Fast alle Dampfer sind Raucher oder Ex-Raucher, die entweder seltener oder gar nicht mehr zur Zigarette greifen. Viele haben Angst, dass sie wieder rückfällig werden, falls das Dampfen von der Politik schwer bis unmöglich gemacht wird. „Jede nichtgerauchte Zigarette ist eine gute Zigarette“, sagt Wölflinger. Daher sollte der Staat das Dampfen seiner Meinung nach fördern und nicht bekämpfen. Auch er war zehn Jahre lang ein starker Raucher, bevor er Ende 2013 auf das Dampfen umstieg. „Heute interessieren mich Zigaretten nicht mehr. Meine chronische Bronchitis ist verschwunden, und ich schmecke wieder viel mehr.“ Könnte er nicht dampfen, würde er wieder rauchen.
Allerdings, er persönlich sei gar nicht mehr abhängig von der Gesetzgebung. „Ich mische selber meine Liquids und wickle meine Verdampferköpfe. Für letzteres brauche ich Draht und Watte, und das können sie wohl nicht verbieten.“ Die meisten Mitglieder des DampferClubs seien Fortgeschrittene. „Wir werden immer einen Weg finden, wie wir weiterdampfen.“ Sorgen mache er sich hauptsächlich um die restlichen 90 bis 95 Prozent. „Viele Ex-Raucher könnten rückfällig werden, wenn der Zugang zum Dampfen erschwert wird.“

Dampferstammtisch im Cafe Einstein

Ihr Wissen geben die Dampfprofis gerne weiter. Einmal im Monat findet im Cafe Einstein hinter dem Rathaus ein Stammtisch statt, bei dem sich der Vorstand des ÖDC trifft. „Wir organisieren diesen Stammtisch nicht, aber irgendwer von uns ist immer anwesend.“ Dampfer-Neulinge oder Raucher, die mit der E-Zigarette liebäugeln, seien jederzeit willkommen. „Wir informieren auch über Kontaktpersonen in anderen Bundesländern.“
Im Internet hat der ÖDC die neue Aktion „Dampferstories“ gestartet. „Ich interviewe Dampfer und filme sie dabei. Die Videos stelle ich unzensiert ins Netz“, erzählt der Obmann. „Wir wollen der Politik zeigen, dass wir mehr sind als Presseartikel und Studien. Wir sind Menschen, denen es besser geht, seit wir nicht mehr rauchen.“

Österreichischer DampferClub
Dampferstammtisch im Einstein

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