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Nachhaltigkeit

Schafft die Textilbranche den Wandel?

Donnerstag, 3. Juli 2014
Die Kleider, die wir täglich am Leib tragen, haben meist einen weiten Weg hinter sich. Sie werden teilweise unter fragwürdigen Umständen produziert. Nach der großen Katastrophe in Bangladesch im letzten Jahr gibt es inzwischen Bestrebungen, an diesen Umständen etwas zu ändern. Wir sprechen an, was getan werden kann und wer in Österreich mit gutem Beispiel bereits voran geht.

Dieser Artikel ist in freundlicher Zusammenarbeit mit Ottoversand.at entstanden

Immer wieder erreichen uns erschreckende Berichte über gesundheitsschädigende Inhaltsstoffe, katastrophale Arbeitsbedingungen und ökologische Konsequenzen. Wer erinnert sich nicht an die schockierenden Bilder vom Einsturz der Textilfabrik in Bangladesch, bei dem über 1.000 Menschen starben? Dieses Unglück hat die öffentliche Aufmerksamkeit auf ein Problem gelenkt.

Der steigende Preisdruck und die wachsende Konkurrenz durch die weltweite Vernetzung der Märkte sorgt dafür, dass die Anforderungen an die Arbeiter und die Einsparungen in puncto Umweltschutz und Gesundheit in den letzten Jahren immer weiter gestiegen sind. Auf der Strecke bleiben die Arbeiter, die Umwelt und nicht zuletzt auch die Gesundheit der Kunden.

Doch immerhin hat das tragische Unglück in Bangladesh für einen gewissen Druck auf die Hersteller gesorgt. Dementsprechend haben sich die meisten der weltweit führenden Unternehmen der Textilbranche zusammengesetzt und ein Abkommen unterzeichnet. Mit diesem Papier verpflichten sie sich dazu, sich in der Zukunft für eine größere Sicherheit und bessere Arbeitsbedingungen in Produktionsländern wie Bangladesch einzusetzen.

Wege zu mehr Nachhaltigkeit finden

Ist man als Konsument am Kauf nachhaltig produzierter Kleidung interessiert, hat man es nicht einfach. In der Regel ist für den Kunden nicht ersichtlich, unter welchen Bedingungen oder unter Einsatz welcher Chemikalien ein bestimmtes Kleidungsstück produziert worden ist. Bestenfalls ist der Ort der Herstellung angegeben. Nur die wenigsten Kleidungsstücke tragen Siegel, die eine nachhaltige Produktion anzeigen. Darüber hinaus stellt es ein grundlegendes Problem dar, dass die meisten Siegel keinen ganzheitlichen Überblick über die Herstellungskette darstellen, sondern nur Teilschritte beleuchten. Andere bleiben hingegen weiterhin im Dunkeln.

Ein guter Schritt wäre es daher, wenn Unternehmen den kompletten Produktionsprozess transparenter machen. Der Beitritt in eine so genannte Multi Stakeholder Initiative wäre ein guter Anfang dafür. Dabei handelt es sich um ein Bündnis aus Vertretern aus Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, die gemeinsam Lösungen für dieses Problem suchen. Vertraglich wird für alle Unternehmen dann festgehalten, dass die ausgehandelten ökologischen und sozialen Standards in allen Produktionsphasen umgesetzt werden.

Positives Beispiel in der Region

Für den Ottoversand ist die nachhaltige Ausrichtung der Geschäftsprozesse eine grundlegende Unternehmensphilosophie geworden, die sich in zahlreichen Projekten von Otto zeigt. So setzt man dort beispielsweise zunehmend auf den Anbau nachhaltiger Baumwolle in den Produktionsländern.

Bis zum Jahr 2020 soll dadurch der Anteil an nachhaltiger Baumwolle innerhalb des Sortiments auf 100 Prozent steigen. Im Vergleich zu konventionell angebauter Baumwolle wird für die Herstellung dadurch weniger Düngemittel, Wasser und Pflanzenschutzmittel verbraucht, was natürliche Ressourcen schont.

Außerdem verbessern sich die Produktions- und Lebensbedingungen der Menschen, die die Baumwolle für die Textilproduktion anbauen. Denn neben sowohl effizienteren als auch umweltschonenden Anbaumethoden steht auch das soziale Engagement in den Anbauländern im Mittelpunkt. Otto Österreich engagiert sich beispielsweise seit 2012 im Rahmen eines Alphabetisierungsprojekts in Burkina Faso dafür, dass die Baumwollbauern und ihre Familien das Lesen, Schreiben und Rechnen erlernen.

Darüber hinaus sorgt das ECO-Zeichen beim Käufer für Transparenz. Sie verraten auf den ersten Blick, ob ein Produkt nachhaltig produziert wurde oder nicht. Dabei gibt es die sechs verschiedenen Kategorien Bio, Recycling, Ressource, Engagement, Energie und Vital unterteilt, sodass alle Teilbereiche der Produktion erfasst werden.

Selbst Einfluss nehmen

Damit ist das Problem der Nachhaltigkeit natürlich noch lange nicht gelöst. Um diesem Beispiel noch viele weitere Firmen in Österreich folgen zu lassen, die sich ebenfalls engagieren und ähnliche Projekte initiieren, ist das anhaltende Interesse der breiten Masse gefragt. Neben den Inhaltsstoffen muss auch die genaue Herkunft und die damit verknüpften Bedingungen bei der Herstellung der Kleidungsstücke immer wieder hinterfragt werden, um einen branchenweiten Wandel zu bewirken.

Noch ist dagegen der Kaufpreis bei vielen Käufern das weitaus wichtigste Kriterium für den Kauf der eigenen Garderobe. Die Devise sollte daher sein, weniger und dafür bewusster Kleidung einzukaufen.

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