Viele Filme hätte ich mir ohne Doggy Day gar nicht angeschaut, einer war besser als der andere,“ sagt die ältere Dame in Begleitung eines Beagles. Ihr Ehemann nickt zustimmend. Die drei sind Stammgäste am ersten Donnerstag des Monats Stammgäste im Admiral-Kino.
„Unser Hund darf während des Films mit in den Saal, und ich muss keine Angst haben, dass sich jemand gestört fühlt, weil er nicht der einzige ist.“ Die Besitzerin eines kleinen Mischlings kommt ebenfalls regelmäßig zum Doggy Day. „Mein Hund freut sich immer über die Leckerlis. Während der Vorführung schläft er dann sofort ein.“
Den Hundetag im Admiral in Wien-Neubau gibt es bereits seit 2007. Damals übernahm Filmenthusiastin Michaela Englert das Grätzl-Kino in der Burggasse und bewahrte es vor der geplanten Schließung. „Am Anfang war der Hunde-Abend als PR-Gag gedacht. Er hat auch funktioniert, das Medienecho war damals enorm.“ Sieben Jahre später ist er eine von vielen Stammgästen liebgewordene Einrichtung.
Die Idee wurde in ihrem Freundeskreis entwickelt. Der eine oder andere klagte, dass Weggehen mit dem Vierbeiner ein Problem sei. „Ganz so einfach war es am Anfang natürlich nicht. Wir mussten für die behördliche Genehmigung zu drei verschiedenen Magistratsabteilungen,“ erzählt die Kinobesitzerin. Außerdem hätten sich zu Beginn des Doggy Days manche Leute über die Hunde im Kino beschwert.
Es gibt Wasser, Decken, Leckerlis
„Mittlerweile wird es aber von allen akzeptiert.“ Nachdem freie Platzwahl sei, müsse man sowieso nicht neben einem Hund sitzen. Außerdem ist Beißkorb- und Leinepflicht. Probleme habe es laut Englert noch nie gegeben. „Die meisten Hundebesitzer kennen ihr Tier gut genug, um zu wissen, ob sie ihm einen Kinobesuch zumuten können.“
Das Admiral ist ein Nachspielkino, das jeden Tag drei verschiedene Filme spielt. „Viele Hundebesitzer können ihren Hund nicht in die Arbeit mitnehmen. Jetzt darf er zumindest einmal im Monat mit ins Kino Abend,“ sagt Englert. Für die Hunde werden Wasser, Decken und Leckerlis bereitgestellt. Einschränkungen bezüglich Größe oder Rasse der Hunde gibt es keine.
Das altehrwürdige Lichtspielhaus, das erst im Vorjahr seinen hundertjährigen Geburtstag feierte, ist wohl das einzige Kino in Österreich, das Hundehaltern diese Möglichkeit bietet. „Vielleicht sogar in Europa oder weltweit, ich habe das sonst nie wo gehört,“ sagt Englert. Geht sie auch öfters mit ihrem Hund in die Vorstellung? Sie schüttelt den Kopf. „Ich habe keinen. Meine Katze würde das niemals zulassen.“