Während viele Wiener wegen der extremen Hitze zu Ferienbeginn stöhnten, freuten sich Filmemacher Philipp Blihall, Modedesigner Luciano Raimondi und Koch Stefan Trautsch über die Hundstage. „Wir haben letzte Woche ungefähr 1, 4 Tonnen Eis verkauft“, erzählt Raimondi.
Die Betreiber des Eissalons Schelato in Wien-Josefstadt haben ihr Geschäft Ende März dieses Jahres eröffnet und sind im Bobo-Grätzel bekannt für originelle Kreationen und nachhaltige Ware. Neben den Klassikern wie Vanille, Schoko und Erdbeere warten die Newcomer mit Sorten wie Birneneis mit Rosmarin, Weichseleis mit Oregano oder Blauschimmelkäseeis auf. Die Zutaten beziehen sie direkt bei den Produzenten. „Wir kaufen bei Landwirten im Waldviertel genauso wie beim sizilianischen Pistazienbauern“, sagt Blihall. Da stecke natürlich mehr Arbeit dahinter, als wenn man einfach beim Großhändler einkauft.
Biolgisch und wenig Zusatzstoffe
Vor kurzem haben sich die beiden Jungunternehmer mit Stefan Trautsch Verstärkung geholt. Der hat schon vor zehn Jahren in Haubenrestaurants Eis zubereitet. „Ich kreiere hoffentlich einzigartige Eisbecher“, sagt er uns stellt seine neueste Schöpfung zum Kosten auf den Tisch: Aschenziegenkäseeis auf Vodka mit Ribisel. Klingt sonderbar, schmeckt einmalig.
In der Vitrine für den Straßenverkauf werden sechs Sorten standardmäßig verkauft, der Rest wechselt regelmäßig. „Unser Eis ist zum Großteil biologisch. Wir mixen extrem viel Frucht und nur ganz wenig Zusatzstoffe hinein“, sagt Raimondi. Ein Teil der Philosophie sei Spontanität. Blihall ergänzt: „Manches ergibt sich einfach, wir sind offen, flexibel und wollen unsere Kunden überraschen. Ein Beispiel ist unser salziges Karamelleis.“ Die beiden Neo-Eissalonbesitzer hatten zuvor bereits mit einer kleinen Küchenmaschine experimentiert, bevor sie bei einem Konditor Unterricht nahmen.
Damals und Heute
Ein passendes Geschäftslokal zu finden, sei nicht ganz einfach gewesen, erzählen sie. Fündig wurden sie schließlich in der Lerchenfelderstraße. Hier wird bereits seit 1954 Eis produziert, vielleicht sogar schon viel länger. „Vor uns gab es hier seit Mitte der Fünfziger Jahre nur zwei Betreiber. Der erste war bis vor sieben ein Familienbetrieb, der immer wieder an den Nachfolger weitergegeben wurde.“
Im Keller fanden sie Silberbesteck, Metalleisbehälter und Bananensplitschüsseln von damals. Und drei Schwarz-Weiß-Fotos, auf denen die „Eis-Crews“ von anno dazumal abgebildet sind. Die Bilder hängen heute eingerahmt an der Wand des Lokals und zeigen glückliche Gesichter. Anscheinend ein guter Ort, um Eis zu verkaufen.
Schelato, Lerchenfelderstraße 34, 1080 Wien.
www.facebook.com/schelato