Marliese Mendel
Kleine Museen

Glücksschweinchenmuseum

Sonntag, 12. April 2015
Die beiden Autoren Ilse Kilic und Fritz Widhalm sammeln seit fast 30 Jahren Glücksschweinchen und stellen sie in einem kleinen Museum in Wien aus.

Eigentlich entstand die Leidenschaft der beiden Schriftsteller Ilse Kilic und Fritz Widhalm, Glücksschweinchen zu sammeln, eher zufällig. 1989 veröffentlichen sie die Anthologie „Das fröhliche Wohnzimmer“ in ihrem Verlag. Am Buchcover ist ein kleines Schwein. „Schweine sind wie wir soziale Lebewesen und sie mögen wie ich gerne Leckerbissen. Außerdem sind es sehr schöne Tiere“, sagt Ilse. „Wir beschlossen also, das Schwein zum Maskottchen zu machen.“ In jedem der in letzten 30 Jahren im Verlag erschienen 120 Büchern ist ein Schweinchen zu finden. „Manchmal von Autoren oder uns gezeichnet, oft auch nur rein gestempelt.“

Kurz nach der Veröffentlichung des ersten Buches begannen die beiden, Schweinchen zu sammeln. Inzwischen stellen sie rund 800 ihrer 1000 Glücksschweinchen aus. Die Wohnung war zu klein geworden, also mieteten sie einen ehemaligen Friseurladen in der Florianigasse und übersiedelten ihre Sammlung: Vom winzig kleinen Schweinchen aus Muranoglas über handgestrickte bis hin zum „fliegenden Pigasus.“ Einem Wesen, das eine Mischung ist aus dem geflügelten Pferd Pegasus aus der griechischen Mythologie und der Redewendung „When pigs fly“, die für Ereignisse steht, die mit hoher Wahrscheinlichkeit nie eintreffen.

Ständige Sucher

„Man entwickelt ein Auge für Glücksschweinchen“, sagt Ilse. Auf Weihnachtsmärkten oder beim Radausflug, wir sehen und kaufen sie überall. Schweinchen aus den unterschiedlichsten Materialien. Aus Speckstein, aus Filz, aus Glas, aus Plüsch und aus Pappmaché.“ Manchmal bringen Leute einfach Schweinchen vorbei. Ein kleines Mädchen brachte vor einigen Jahren ein selbst genähtes Schweinchen vorbei, Sie freute sich, dass es in der Auslage stehen darf. Es gibt überraschend viele Sammler und die bringen Stücke vorbei, die sie doppelt haben.“ Kollegen und Freunde schenken ihnen Schweinchen, manche davon selbstgebastelt aus alten rosa Weichspülerflaschen oder Holz.

Das Museum ist nur 27 m² groß. „Noch mehr Platz wäre noch mehr Arbeit. Wenn wir auf der einen Seite zum Staubwischen aufhören, fangen wir auf der nächsten wieder an. Außerdem können wir uns kein größeres Lokal leisten, weil wir keine Glücksschweine verkaufen.“

Glück

Ilse und Fritz haben ihre Sammlung kategorisiert: sie unterscheiden zwischen Gebrauchs-, Zier- und Sparschweinen. In die Kategorie Gebrauchsschweine fallen etwa Topflappen, Schlüsselanhänger, Handtücher oder Hosen mit Schweinemotiven. Als Zierschweine werden Miss Piggy oder aus Rohr geflochtene Gartendekoschweine bezeichnet.

Die vielen Glücksschweinchen haben die beiden Museumsbetreiber nicht reich gemacht. Sie verdienen mit dem Museum kein Geld. „ Unser Lebenstraum ist, dass wir unsere Bücher und die Schweine im öffentlichen Raum zeigen. Ja, die Schweine haben uns Glück gebracht.“

Infos

Das glückliche Wohnzimmer,
Florianigasse 54, 1080

Öffnungszeiten:
Di, Do, Fr. 15.00 – 18.30 Uhr
Große Gruppen sollten sich bitte unter wohnzimmer@dfw.at anmelden

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