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Bild, by Hofmobiliendepot
Hofmobiliendepot

Ringstraße indoor

Dienstag, 4. August 2015
Eine Spezialführung im Wiener Hofmobiliendepot begibt sich anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Wiener Ringstraße auf die Spuren des Prestigeprojekts von Kaiser und Großbürgertum – und verbindet dabei Damals und Heute, Innen und Außen, Öffentliches und Privates.

Wenn Möbel sprechen könnten… dann hätte der von Theophil Hansen gestaltete und früher im Besitz von Viktor Ephrussi befindliche Tisch im Wiener Hofmobiliendepot einiges zu erzählen: Von der Enteignung der jüdischen Bankiers- und Kaufmannsfamilien. Von der halbherzigen, auf Druck der USA erfolgten Restitution der geraubten Schätze an die Erben. Aber auch vom inneren und äußeren Prunk der Wiener Ringstraßenpalais.

Der Tisch aus dem Jahr 1873 aus vergoldeter Bronze und Marmor ist einer der Hauptdarsteller der Spezialführung, mit der sich das Wiener Hofmobiliendepot – Möbel Museum Wien in der Andreasgasse 7 in die zahlreichen Aktivitäten rund um das 150-jährige Jubiläum der Wiener Ringstraße einklinkt.

Jeden ersten Samstag und Sonntag des Monats ab 15 Uhr erfährt man dabei etwa, dass Hansen neben so berühmten öffentlichen Ringstraßenbauten wie dem Reichratsgebäude (Parlament), der Börse und der Akademie auch zahlreiche Privatpalais reicher Bürgersfamilien schuf. Der gebürtige Däne vertrat die dem Historismus innewohnende Idee des Gebäudes als „Gesamtkunstwerks“ - und gestaltete die Palais bis zur letzten Türschnalle selbst. Sein Tisch im Stil der Renaissance wurde 1939 nach der Vertreibung der Familie Ephrussi von den Nazis geraubt und landete in der Bundesmobilienverwaltung, bis er 2000 den Erben zurückerstattet und für das Museum angekauft wurde.

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