Eigentlich war die „Republik Reinprechtsdorf“ ausgerufen worden, um gegen Wettlokale und Spielautomaten im Grätzl mobil zu machen. 2012, im Innenhof des Boulevardmagazins Augustin gegründet, zeigten die „Staatsbürger_innen“ alternative Freizeitbeschäftigungen für Spieler_innen auf. Statt in zehn Wettlokalen an fast 90 Spielautomaten ihr Geld gegen vermeintliches schnelles Glück einzutauschen, wurden die Spieler_innen eingeladen, sich an nachhaltigen Projekten zu beteiligen. Unter dem Motto „Glück für alle, statt Wettlokale“ veranstaltete die Bürger_inneninitiative zwei große Feste und verschenkte Pflanzen an Passant_innen am Siebenbrunnenplatz. Mit dabei war immer eine Wunschzettelbox. Bald kristallisierte sich heraus, dass sich die Nachbar_innen mehr Grün auf dem zubetonierten Platz wünschen. Die Idee zu „Pflanzen auf Rädern“ entstand: eine Art „schiebbares“ Urban Gardening.
Gemeinsam mit den Expert_innen für kooperative Projekte, dem Büro Plansinn, ist die Idee im Sommer 2016 umgesetzt worden. In drei, von der MA 48, ausgemusterten Müllcontainern wachsen jetzt Tomaten, Paprika und Kräuter wie Dost, Schafgabe und Liebstöckel. Nachbar_innen kümmern sich seither um die Beete. Beim gemeinschaftlichen gießen – Gießkannen gibt es im Restaurant Mimoza - und ernten entstehen nicht nur neue Bekanntschaften sondern auch neue Projekte.
Im vergangenen Jahr bepflanzten und besprühten Menschen mit Fluchthintergrund die Tonnen und gaben so ihre Erfahrungen in Form von Kunst weiter. Heuer gestaltete eine Frau aus dem „Feministischen Street Art Kollektiv Wien“ die Flächen. Die neuen Bilder sind eine Hommage an die multiethnischen Bewohnerinnen des Bezirks und gleichzeitig ein Statement: Weder die Erde, noch die Frauen sind zu erobernde Territorien! Die in den Hochbeeten wachsenden Pflanzen sind nicht nur ein Garten für den Siebenbrunnenplatz, sondern auch ein Symbol dafür, dass gemeinschaftlich Gepflegtes zu mehr Solidarität unter den Bürger_innen führt.
Das Projekt wird seit dem Frühjahr 2017 von der „Grätzloase“ unterstützt.