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marliese_ahr.jpg, by Marie
Stand up Paddeln

Abgerissene Finne und eingefrorenes Board

Freitag, 5. Juni 2020
Eine Wintertour auf der Ahr in Südtirol.

Zugegeben: Ende Dezember in Südtirol paddeln zu gehen ist weder die beste Idee noch die beste Jahreszeit. Die Stadt Bruneck ist eher für Schifahren im Winter, Wandern im Sommer und die beiden Museen von Reinhold Messner bekannt, als für Stand-up-Paddling - aber deswegen ein Abenteuer auszulassen, ist natürlich keine Option.

Die ideale Zeit, die Ahr zu befahren, ist zwischen Mai und September. Sehr erfahrene Paddler_innen können schon in Prettau einstiegen, sie erwartet Wildwasser drei bis fünf. Wir wählten den leichtesten Abschnitt, die acht Kilometer lange Strecke „Aurinum“ mit Wildwasser eins bis zwei – von Mühlen in Taufers bis Gais.

Die Ahr ist teilweise naturbelassen und fließt immer neben einer Straße, vorbei an Dörfer die an Berghänge kleben, an verlassenen Höfen mit Namen wie „In der Einöd“, an Unterständen, an Markierungen von Fischereigebieten und auf Anhöhen thronen Burgen, wie die Burgruine Uttenheim und steilen schneebedeckten Berghängen.

Die Premiere

Die Tour war eine Premiere. Es war das erste Mal, dass wir unsere Boards auf knirschendem Schnee aufpumpten. Die Sonne schien fahl und es war eiskalt. Wir zogen Schiunterwäsche, dicke Pullover an und quetschten uns in die Trockenanzüge. Dann ließen wir die Boards zu Wasser und paddelten los.

Der Wasserstand war selten höher als ein halber Meter, das Wasser glasklar. So erkannten wir die Felsen und es gelang uns meistens sie zu umfahren. Nur unter den Büschen und überhängenden Bäumen gab es einige tiefe Stellen.

Falsche Berechnung

Kurz nach Mühlen in Taufers war die erste Stromschnelle. Wir umtrugen sie und ich musste dabei feststellen, dass meine Finne verschwunden war. Wahrscheinlich war sie Opfer einer inkorrekten Kalkulation geworden, ich hatte die Breite des Boards und den Abstand zwischen zwei Felsen falsch berechnet. Statt elegant zwischen zwei großen Steinen durch zu paddlen, steckte ich fest. Erst nach einiger Ruckelei kam das Board wieder frei, nur um dann sofort auf einem spitzen Felsen zu landen. Es war keine Glanzleistung.

Die fehlende Finne war aber kein Problem, es galt sowieso weiterhin paddelbare Durchlässe zwischen den Steinen zu finden oder über Stomschnellen zu fahren bzw. zu ruseln.

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