Marliese Mendel
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Mittwoch, 25. Februar 2015
Laurenz Gröbner bucht gerne online. Anna Zalesak braucht manchmal spontan Friseurtermine. Die beiden taten sich zusammen und gründeten die Onlineplattform „Bookgoodlook“, die erste Restplatzbörse für Frisörtermine in Wien.

Anna Zalesak wollte zum Frisör, kurzfristig; am besten gleich am nächsten Tag. Nur hatte sie keinen Stammfriseur, der sie auf die Schnelle einschieben konnte. An sich sollte es in Wien ja nicht schwer sein, einen Frisör zu finden, gibt es doch mehr als 1000 Salons. Im Einzelfall ist es freilich oft schwierig, sich die Haare spontan und – vor allem – einigermaßen dezent schneiden zu lassen. Zalesak hat so manchen Spontantermin mit eher seltsamen Haartrachten verlassen: „Sogar meine Mitbewohnerin hat mich nicht mehr erkannt, und öfters kam es auch zu Reaktionen wie: Wie sieht du den aus?“ Freilich: Was machen?

Keine Dumpingpreise

Laurenz Gröbner hatte sich schon als Online-Vermittler für kurzfristige Urlaubsbucher versucht. Die Idee funktionierte nicht wirklich. Zusammen mit Anna Zalesak, die er seit seiner Studienzeit kennt, beschloss er, das Start-Up „Bookgoodlook“ zu gründen: Frisöre können auf der Plattform freie Termine eintragen, Rabatte zu verschiedenen Dienstleistungen anbieten und so ihre Auslastung optimieren. Kunden können kurzfristig Termine buchen, minderstens 20 Prozent auf Dienstleitungen sparen und die Frisöre bewerten.

Auf der Webseite bieten inzwischen 85 Wiener Frisörsalons ihre Standardleistungen wie Waschen-Schneiden-Föhnen, Strähnen und Pflege mit Rabatten von bis zu 50% an. „Nein, dass sind keine Dumping-Preise,“ sagt Joel Roussow. Sein Salon Joel's Dreamhair ist seit dem Webseitenstart dabei. „Wir kalkulieren unsere Preise und Gewinnspannen genau und sehen, wo wir Rabatte anbieten können und wo nicht. Außerdem kaufen unsere Kunden gleich ihre Haarpflegeprodukte bei uns ein.“ Sein Salon ist voll. Bis zu 150 neue Kunden buchen bei ihm pro Monat über Bookgoodlook. Viele davon werden Stammkunden. Insgesamt vermittelt das Onlineportal mehr als 1000 Frisörbesuche monatlich. Die Kunden erscheinen üblicherweise auch zu den Terminen: „Die No-Show-Rate liegt im Promillebereich“, sagt Anna Zalesak.

Neue Stammkunden

Mitmachen kann prinzipiell jeder Frisör, allerdings legen die Webseitenbetreiber Wert darauf, bestimmte Standards zu etablieren. Anna Zalesak schaut sich die Salons persönlich an und nur, wenn die Kriterien wie Sauberkeit, Verlässlichkeit und geregelte Öffnungszeiten ihren Vorstellungen entsprechen, erhält der Frisör ein Profil auf der Webseite. Dies ist kostenlos, es gibt keine versteckten Monats- oder Fixgebühren; Bookgoodlook erhält pro erfolgreicher Vermittlung eines Termins eine Provision.

Der Salonbetreiber kann seine Termine und Rabatte selbst einstellen und aktualisieren; ein Rabatt zwischen 20% und 50% ist verpflichtend. Der Vorteil für Frisöre ist, dass sie auch zu sonst wenig gebuchten Zeiten Kunden haben. Der Vorteil für die Kunden ist, dass sie auf der Webseite meistens einen passenden Termin in ihrer Umgebung zu einem guten Preis finden. „Bei mir stand sogar einmal eine Frau in der Tür und schickte über das Handy gerade ihre Buchung ab,“ erzählt Joel, „sie hatte gerade Zeit und Lust auf einen Frisörbesuch.“ Er ist sich sicher, dass viele der Kunden nicht nur wegen der Rabatte kommen, sondern, weil sie die Möglichkeit haben, kurzfristig online zu buchen.

Damit ein bestimmtes Niveau gewahrt bleibt, können die Kunden auf dem Onlineportal über ihren Frisörbesuch berichten und Bewertungen abgeben. Mehr als 1000 Bewertungen finden sich schon auf der Webseite, darunter viele von hochzufriedenen Kunden, aber mitunter auch seitenlange Verrisse. „Wir stellen alle Bewertungen online. Bei schlechten Kommentaren kontaktieren wir den Salonbesitzer und geben ihm so die Möglichkeit, darauf zu reagieren.“

In den nächsten Wochen wird das Angebot erweitert, dann startet die Betaphase für Kosmetikdienstleistungen.

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