„Mein Urgroßvater und später meine Großmutter haben damals im Leiterwagen die Waren ausgeliefert. Mein Vater und meine Tante sind zwischen den Lebkuchen drinnen gesessen", erzählt Robert Kammerer. In den Regalen in der Produktionsstätte stapeln sich Schaumrollen, Schnitten, Kokosstangerl Schokoladefiguren, Lebkuchenherzen. Es ist einer dieser selten gewordenen Kleinbetriebe, in denen der Vater dem Sohn das Handwerk beigebracht hat. Die Anfänge des Betriebes gehen bis ins Waldviertel um 1830 zurück.
Die Kammerers verkaufen noch händisch hergestellte Süßwaren. „Was die Firma Manner in ein paar Tagen produziert, ist bei mir die Jahresproduktion", schätzt Kammerer. Er und seine Mitarbeiter stellen Naschereien wie in einer privaten Küche her, ganz ohne Fließband. Manche Rezepte stammen noch aus handschriftlichen Notizen seines Großvaters.
Factbox
Schokolade & Lebkuchen Manufaktur Kammerer
Dammstraße 39,
1200 Wien
Bestellung online möglich.
In der Weihnachtszeit sind die Lebkuchen der Firma Kammerer unter anderem auf folgenden Märkten erhältlich:
Weihnachtsdorf Maria Theresien Platz
Weihnachtsdorf Schloss Belvedere
Weihnachtsmarkt am Spittelberg
sowie am neuen Weihnachtsmarkt am Naschmarkt erhältlich.
Das restliche Jahr findet man die Waren in ausgewählten Confiserien in ganz Österreich.
Auf Weichmacher und Konservierungsmittel wird bei den Kammerers verzichtet. Dafür schmecken ihre Lebkuchen irgendwie anders als das industriell gefertigte Supermarktgebäck. Weicher, saftiger, Besser. Dafür muss man die Kammerer-Produkte schon gezielt suchen. Die stapeln sich nicht in Supermärkten, sondern nur auf Märkten und in Zuckerlgeschäften.
„Für meine liebe Criminal Intent-Partnerin“, steht auf einem Lebkuchenherz mit Zuckerguss geschrieben. „Wir machen Sonderanfertigungen in allen Variationen. Von ganz kleinen Lebkuchen mit essbaren Logos drauf bis zu größeren Platten für Architekten, um Lebkuchenhäuser zu bauen.“ Stolz ist der Zuckerbäcker auf seine Riesenschaumrolle, die ein Kunde für eine Privatparty bestellte. „Sie hatte eine Länge von fünf Meter und einen Durchmesser von 15 bis 20 cm. Wir mussten sie stückeln und lieferten sie auf einem mit Silber verziertem Holzbrett.“
Robert Kammerer machte die Konditorlehre, während sein Vater den Beruf des Lebzelters erlernte. Dieser Beruf ist mittlerweile im Konditorgewerbe integriert.