Leuchtturm in Sulina
Leuchtturm in Sulina, by Juergen Haberhauer
Ausstellung

Donau

Mittwoch, 5. August 2020
Menschen, Schätze und Kulturen – Eine Reise vom Schwarzen Meer bis zur Schallaburg.

Für die diesjährige Ausstellung auf der Schallaburg reisten Kurator_innen tausende Kilometer. Etappenweise erkundeten sie die Donau, vom Donaudelta in Rumänien bis nach Niederösterreich. Sie sprachen mit Anrainer_innen, sammelten Exponate, Geschichten, Sagen und Rezepte, entdeckten geschichtsträchtige Orte und fanden sogar einen Mikrostaat. Und sie entdeckten viele Eigenheiten des Stroms, etwa, dass die Donau der einzige europäische Fluss ist, der nach Osten fließt oder, dass die Donau zwischen Sulina und Galati in Seemeilen gemessen wird – da sich die Donau bis dahin von Meeresschiffen befahren lässt - und es eigentlich nicht ganz klar ist wie lange die Donau eigentlich ist.

2888 oder 2857 Kilometer?

Ist der Fluss nun 2.888 Kilometer oder nur 2.857 lang? Man/frau ist sich nicht einig ob der deutsche Fluss Breg die eigentliche Quelle ist oder ob die Donau beim Zusammenfluss der Breg mit der Brigach beginnt. Eine weitere Eigenheit ist, dass nicht wie bei allen anderen Flüssen der Welt die Zählung bei der Quelle beginnt, sondern bei der Mündung im rumänischen Sulina. Dort hat sich allerdings die Mündung über die Jahrhunderte um sechs Kilometer ins Meer verschoben.

Gesichert ist hingegen, dass die Donau für 1.070 Kilometer ein Grenzfluss ist und von je her umkämpft: die Römer bauten Kastelle und Wachtürme, ab 1550 standen sich Osmanen und Habsburger gegenüber und im 18. Jahrhundert bewachten 17 Regimenter mit jeweils 17.000 Mann die Flussufer. Im 20. Jahrhundert versuchten Soldaten der sozialistischen Staaten Menschen von der Flucht abzuhalten.

Abenteuer

Entlang der Donau fanden die Ausstellungsmacher_innen auch viele Sehenswürdigkeiten: Ausgrabungen, Festungen, Burgen, Königspaläste, Künstler_innendörfer, Kirchen, Kathedralen, das Weltkulturerbe Wachau, Nationalparks, Museen, Klöster und Auenlandschaften. Sie trafen einen Olympiasieger, der mit Gästen in Holzbooten das Donaudelta durchfährt, eine Literaturwissenschafter_in die über das Leben des Schriftstellers Elias Canetti in Russe erzählt, hörten Geschichten von Diktatoren, die Altstädte platt machen ließen um Wohnblöcke zu errichten und von einem osmanischen Staatsführern, der Opfer einer Intrige und im Gefängnis ermordet wurde, von einem Mann, der die Sprengungen einer Brücke verhinderte und dafür mit seinem Leben bezahlte und natürlich auch, wie der Bau des Kraftwerks in Hainburg verhindert wurde und im Jahr 1996 der Nationalpark Donau-Auen entstand.

Die Unterwerfung

Eine der gefährlichsten Strecken auf der Donau, war das „Eiserne Tor“ – ein Engpass mit hohen Gefällen, seichten Stellen und gefährlichen Stromschnellen. Erst mit dem Einsatz von Dampfschiffen Mitte des 19. Jahrhunderts konnte erstmals stromaufwärts gefahren werden. Die Stelle blieb aber trotzdem bei Niedrigwasser unpassierbar und Waren wie Menschen mussten auf dem Landweg um die Felsschlucht transportiert werden. Im Jahr 1890 wurde mit den Arbeiten zur Entschärfung der Stelle begonnen, ein Kanal in den Felsen gesprengt, die Insel Ada Kaleh versenkt und schließlich zwischen 1864 und 1972 das damals weltweit größte Flusskraftwerk errichtet – die zwar die Schifffahrt erleichtern, aber es den Stören unmöglich macht zu ihren Laichplätzen zu schwimmen.

All das und noch viel mehr gibt es im Katalog in Form eines Reisetagebuchs nachzulesen.

Schallaburg

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