Beauty-Bloggerin Petra Jezik startete unsere Interview-Reihe im März mit ihrem griffigen Sager „Bloggen wird zur Sucht“. Die Wienerin vermeidet es, dass ihr Blog aussieht „wie ein Hochglanzmagazin“. Sie setzt lieber auf Authentizität und fotografiert die Produkte, über die sie schreibt, gerne selber. „ Ich höre oft, dass die Leute wollen, dass man wie eine gute Freundin ist. Mit der man reden kann, die ehrlich ihre Meinung sagt.“ Sie rät davon ab, beim Bloggen nur auf das Suchmaschinen-Ranking zu schielen. Außerdem: „Der falsche Ansatz ist, es nur zu machen, weil man Produkte zugeschickt bekommt oder auf Events eingeladen wird.“
Nachhaltigkeits-Bloggerin Nunu Kaller bläst ins gleiche Horn: „Drauflos und nicht unbedingt auf Erfolg hoffen, sondern authentisch über das schreiben, was man vermitteln will. Wenn der Blog gut ist, wird sich Erfolg einstellen. Und manchmal ist das Bloggen selbst so ein Ventil, dass bereits das Schreiben ein Erfolg ist, egal, ob es viele Leute lesen oder nicht.“ Inspiration für ihre Inhalte holt sich die Wienerin unter anderem auf Nachrichtenportalen, im Web, auf anderen Blogs oder in Büchern.
Auf die Optik statt auf Zugriffszahlen achten
Der Niederösterreicher Jürgen Koller setzt gleich auf mehrere Themen. Er beschäftigt sich auf seinem Blog mit Sport, Videos, Musik, Privatem und Webnews. Einem Blogger, der gleichzeitig über mehrere Themen schreiben will, empfiehlt er: „Startet einfach zwei oder mehrere getrennte Blogs“. Ähnlich wie Jezik ist auch er der Meinung, dass man nicht ständig auf die Zugriffszahlen achten sollte. „Wenn der Inhalt passt und sich die Freude am Schreiben auch in den Texten widerspiegelt, kommen die Besucher ganz von alleine.“
Österreichs bekanntester Bierblogger Martin Voigt wiederum hält es für wichtig, neben guten Inhalten auch auf die Optik zu achten. „Wenn das Layout unaufgeräumt ist und die Leute nichts finden, vergrault man seine potentiellen Leser. Ein Blogger muss auch auf die Verpackung achten.“
Qualität vor Quantität
Videogame-Blogger Rainer Sigl hält prinzipiell mehr von Qualität als von Quantität: „Lieber nur ein guter Text jede Woche als täglich zehn schwache und dann wieder wochenlang Ebbe.“ Er muss es wissen, immerhin veröffentlichten Mediengiganten wie der Spiegel oder die Huffington Post bereits Artikel des Wieners. Und weiter: „Schreib für dich selber so, wie du es gerne lesen würdest. Lauf keinen Trends nach. Vernetze dich auf Twitter. Scheue dich nicht, Position zu beziehen. Antworte deinen Lesern.“
Ein gutes Netzwerk ist auch für Nachhaltigkeits-Bloggerin Edda Pascher essentiell: „Man sollte sich mit anderen Bloggern vernetzten. Das ist extrem wichtig, denn ohne ein gutes Netzwerk funktioniert nichts.“ Dadurch könnten Anfänger auch möglicherweise folgenschwere Fehler von Beginn an vermeiden: „Neue Blogger kennen sich oft auch rechtlich überhaupt nicht aus. Sie vergessen das Impressum oder verwenden Fotos ohne entsprechende Erlaubnis. Besonders hier ist der Kontakt zu etablierten Bloggern hilfreich.“ Das Wichtigste ist für die Niederösterreicherin aber, „über etwas zu schreiben, das einem am Herzen liegt.“ Denn die erste Durststrecke kommt bestimmt: „Das erste Jahr ist immer mühsam. Wie in vielen anderen Bereichen unterschätzt man die Arbeit, die dahinter steckt.“
Mut zur Nische
Interieur-Blogger Igor Josifovic schwört auf den Mut zur Nische. Der gebürtige Vorarlberger recherchiert und reist viel, liest andere Blogs und besucht Designmessen. Zudem setzt er erfolgreich auf Internationalität, indem er auf Englisch schreibt. Außerdem betont er: „Im Social Web sollte man sich gut auskennen und den Spaß und die Lust am Bloggen nie verlieren.“
Dani und Barbarba, besser bekannt als Die Frühstückerinnen, finden: „Kooperationen mit Unternehmen sind okay, wenn es passt, aber Kennzeichnung ist Pflicht und eine ehrliche Meinung ebenfalls.“ Ähnlich wie Rainer Sigl schwören die Wienerinnen auf Klasse statt Masse: “Besser weniger Beiträge, und die dafür qualitativ hochwertiger. Ordentlich recherchiert, mit Fotomaterial hinterlegt, gut zu lesen.“ Und das wichtigste überhaupt: „Du musst für dein Thema brennen, sonst hältst du das Bloggen nicht lange durch.“ Nachsatz: „Es ist nämlich ziemlich viel Arbeit.“