„Nachfolgerin gesucht" stand auf dem handgeschriebenen Zettel in der Auslage. An diesem Tag betrat Margit Glauninger das ersten Mal den desolaten Laden in der Margaretenstraße. Seit 80 Jahren wurden hier Knöpfe, Nähzubehör und Häkelgarne verkauft. Glauninger übernahm und renovierte ihn und eröffnete Zwirn und Wolle.
Seit November 2012 bietet die gebürtige Grazerin zehntausende Knöpfe, endlose Meter von Bundgummi, Kordeln, Stopfwolle, jede Art von Nadeln und sonstiges Nähzubehör an. Aber vor allem verkauft sie Wolle von glücklichen österreichischen, deutschen und Schweizer Schafen. Die Wolle ist nur mit umweltverträglichen Mitteln gefärbt und kommt direkt von Familienbetrieben. Die Nähseide, gesponnen aus recycelten Plastikflaschen kommt von einem deutschen Produzenten.
Factbox
Zwirn und Wolle
Margaretenstraße 47,
1040 Wien
Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. 9.30 bis 18.00 und Sa. 9.30 bis 14.00 Uhr
Eigentlich hatte sie in ihrem früheren Leben nicht viel mit Wolle und Fusselrasierern zu tun. Die gelernte Kindergärtnerin war auch vegetarische Köchin und hat ein inzwischen vergriffenes Kochbuch geschrieben und malte großflächige Acrylbilder auf Leinwände.
Nur nachhaltig produziertes Strick- und Nähzeug zu verkaufen, ist ihr nicht genug. Momentan schreibt sie an einem Businessplan für eine Strick- und Häkelmanufaktur. Ihre Idee ist es, dass Alleinerzieherinnen oder Frauen mit besonderen Bedürfnissen in gerecht bezahlten Jobs aus nachhaltig produzierten Rohstoffen Kleidung herstellen.
Bis zur Eröffnung der Manufaktur kann man im „Zwirn und Wolle“ wunderbar mit Glauniger fachsimpeln, sich die Muranoglas-Mohairwolle als neuen Pullover vorstellen und die vielen Schubläden nach Nähschätzen durchsuchen.