Manuela Havel-Girmindl
Musik

Handmade in Simmering

Samstag, 30. November 2013
Eigentlich hat dieZeitschrift den Wiener Singer/Songwriter wegen einer ganz bestimmten G'schicht getroffen. Aber dann hat Johannes Girmindl uns was ganz anderes erzählt, nämlich von Kartonschallplatten, Pyjamademos und Chuck Prophet. Und diese ganz bestimmte G'schicht, die erzählt er uns erst später.

Sein Vater kaufte ihm erst spät seine ersten Schallplatten. Ein Glück für die Fans des Wiener Sängers und Songschreibers Johannes Girmindl. Darum hat er im Alter von sechs Jahren seine erste Platte gebastelt. Zwar nur aus Karton, aber mit Cover. Und weil LPs ohne Plattenspieler nichts taugen, hat er sich gleich einen dazu gebaut. Bis heute macht der Musiker nicht nur seine Musik, sondern auch die Tonträger samt Verpackung selbst.

Seine selbstgefertigte Deluxe-Edition-Schachtel beinhaltet Fotos, drei CDs (inkl. der Pyjamademos), einen „Societywixer” in Kreditkartenformat (eine Visitenkarte als CD), ein Guitarpick, original Textblätter, ein Pin und Aufkleber. Sie ist seit langem ausverkauft.

Die CD „Brot & Spiele“ ist noch erhältlich. Für die 13 kritischen und sehr wienerischen Lieder nahm er unter anderem Anleihe bei dem amerikanischen Singer/Songwriter Chuck Prophet, Neil Young und (wenn ma's sogn derf) bei Ostbahn Kurti. Aufgenommen wurde die Platte in Girmindls Wintergarten. Meist arbeitet vormittags. „Ganz unrock n' rollig, wia ma so sogt."

Die Lebensg'schicht

Factbox

Termine und CDs zum Online bestellen gibt es auf www.girmindl.at, Musik auf Youtube und
das Buch „Die Moral ist eine Hure" in jeder gut sortierten Buchhandlung.

Der kleine Johannes borgte sich von seiner Mama die Gitarre aus. Musikunterricht hatte er nie. Mit sieben nahm er seine erste Kassette auf. Später verkaufte er selbst aufgenommene Longplay-Kassetten seiner Band „Maskulisten” in der Schule. Anfangs beherrschte keiner der drei Bandmitglieder sein Instrument.

Mit 18 verließ er die Schule. „Ich wusste, dass ich Rockstar werde", sagt er. Seither hat Girmindl 23 Kassetten und CDs aufgenommen und für den Singer/Songwriter Chuck Prophet in Österreich “missioniert”.

Die Mission

Johannes Girmindl, Liedermacher, Singer/Songwriter, Wien
Johannes Girmindl

Girmindl traf Prophet 2012 nach einem Konzert im Chelsea. Der Amerikaner erlaubte ihm, seine Musik zu covern. Girmindl machte sich sofort an die Arbeit und seit seine Platte „Chucks Garage“ 2013 erschienen ist, gibt es wesentlich mehr Prophet-Fans in Wien.
Aus „Let's do something wrong“ wurde „Moch ma a an Bledsinn“ und aus „Small town girl“ die „Unschuld vom Lande“.

Girmindl schickte Prophet die CD, und dem gefiel, was er hörte. Er schrieb: „(...) I love what you have done. … If you heard yours first you might think that it's actually better than the originals.“

Eine erfolgreiche Mission, wia ma so sogt.

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