Am Dach des Gasthauses wächst ein Kürbis und aus dem Hinterzimmer hört man den Jodler „Hops-tulio-eri-ei“. Aber das Wirtshaus steht auf keinem Berg, sondern mitten in Wien. Fern ab von grünen Almen und schroffen Felsformationen treffen sich Studenten, Büroangestellte und Pensionisten im Weingasthaus Sittl am Lerchenfeldergürtel, um gemeinsam zu jodeln.
Die Organisatorin Maria Nasswetter entdeckte ihre Leidenschaft fürs Jodeln bei einer Singwoche. In Wien suchte sie nach anderen Fans der Berggesänge. „Jodeln macht viel mehr Spaß in der Gruppe“, sagt sie. Sie beschloss im September 2011, Jodlern eine urbane Gesangsheimat zu geben und gründete die Plattform Jodeln-to-go. „Gleich zum ersten Treffen kamen 30 Jodler nach Ottakring“, erzählt die Gründerin, „seither werden es immer mehr. Rund ein Drittel der Teilnehmer sind Jodelneulinge.“
Ein kostenloses Vergnügen
Die Organisatorin ist Maria Nasswetter. Sie entdeckte ihre Leidenschaft fürs Jodeln bei einer Singwoche. In Wien suchte sie nach anderen Fans der Berggesänge. „Jodeln macht viel mehr Spaß in der Gruppe“, sagt sie. Sie beschloss im September 2011, Jodlern eine urbane Gesangsheimat zu geben und gründete die Plattform Jodeln-to-go. „Gleich zum ersten Treffen kamen 30 Jodler nach Ottakring“, erzählt die Gründerin, „seither werden es immer mehr. Rund ein Drittel der Teilnehmer sind Jodelneulinge.“
Eine der Stadtjodlerinnen ist die Argentinierin Patricia. Die junge Frau hätte nie vermutet, dass sie beim Kärntenurlaub mit ihrer jamaikanischen Freundin das Jodeln entdeckt. „Ich stand vor dem herrlichen Panorama und plötzlich begann meine Freundin zu jodeln“, erzählt sie, „es ist eine wunderbare Möglichkeit seine Freude auszudrücken.“ Seither jodelt sie auch ohne Aussicht auf Bergkämme gemeinsam mit rund 50 Teilnehmern in Wien. „Man muss keine Gesangsausbildung haben um jodeln zu können, allerdings sollte man schon Töne treffen können“, sagt Nasswetter. Die trifft der Pensionist Toni seit vielen Jahrzehnten. „Es ist ein kostenloses Vergnügen, zu dem ich außer meiner Stimme, nichts brauche“, erzählt er. „Jodeln kann man überall, es ist herrlich entspannend und befreit von Alltagsirritationen“, sagt Nasswetter.
„Schweinsbeuschel-Jodler“
Factbox
„JODELN2GO“
Jeden 1. Dienstag im Monat im Weinhaus Sittl
„Gasthaus zum Goldenen Pelikan“
Lerchenfelder Gürtel 51, 1160 Wien
Die mehrfache Mutter Lisa Valencia jodelt seit einem Wanderurlaub im Mai. Ihr gefällt, dass man keine gesangliche Ausbildung braucht um etwa den „Schweinsbeuschel-Jodler“ anzustimmen. „Man muss weder Texte auswendig lernen, noch Noten lesen können um zu jodeln“, sagt Nasswetter. Es ist sogar besser, dass man Jodeln über Zuhören lernt. Es gibt dennoch klare Regeln.
Bei jedem Jodler gibt es eine Grundstimme. Die gibt die Tonhöhe und den Rhythmus an. Nasswetter stimmt den Herzensbrecher-Jodler an. Der Jodelveteran Toni stimmt ein. Auch wenn sich anfangs der schnelle Wechsel zwischen Brust- und Kopfstimme wie Stimmakrobatik anhört, folgen selbst die Jodelanfänger der Grundstimme. Andere singen eine Tonhöhe drüber und so entfaltet sich die Dramatik der Geschichte hinter dem Jodler. Er erzählt vom einem Schürzenjäger, der plant, seine schwangere Geliebte in den Abgrund zu stoßen. Meist sind die Entstehungsgeschichten der Jodleltexte viel vergnüglicher genauso wie das Jodeln selbst.
„Die Faszination liegt im Miteinander, in der Interaktion zwischen den Sängern und in der puren Lust sich auszudrücken“, sagt Nasswetter und dazu braucht man keine klare Bergluft, das geht auch am Lerchenfeldergürtel mitten in Wien.