Rudolf Doppelbauer ärgert sich, als er das billig produzierte Duplikat seiner Mozartente auf den Tisch stellt. „Meine Quietschenten sind aus Naturlatex, völlig ungefährlich für Kinder und handbemalt“ sagt der Gründer der Firma Austroducks. „Die hier ist aus PVC und wird in China angefertigt. Im Shop kostet sie aber das gleiche wie meine Enten.“ Sein Groll ist nachvollziehbar. Das Imitat ist kaum als Mozart zu erkennen und sieht danach aus, was es ist: ein lieblos gefertigtes Massenprodukt. Bei Austroducks legt man hingegen viel Wert auf Nachhaltigkeit. Die Badeenten werden in Marokko von einer spanischen Firma aus reinen Naturprodukten hergestellt und anschließend in Salzburg fertiggestellt und kommissioniert. Die Schnüre der Anhänger sind aus Hanf und werden im Rahmen des Sozialprojekts Samba von Demenzkranken an dem Latexspielzeug befestigt.
„Die Idee wurde 2010 als Witz geboren. Ich wollte eigentlich nur eine Badeente für mich kreieren,“ sagt der Salzburger. Zwei junge Männer, der begabte Zeichner Clemens Mayer und der damalige Wirtschaftsstudent Florian Trummer sind mitverantwortlich dafür, dass die Souvenirs über einen Onlineshop mittlerweile in die ganze Welt verschickt werden. Der eine skizziert die detailverliebten Modelle, der andere kümmert sich um das Finanzielle. Sonst wäre das Projekt für Doppelbauer, der nach wie vor hauptberuflich als Ober arbeitet, gar nicht machbar gewesen. „ Die Firma konnte schnell wachsen. Ich habe noch nie Geld rausgenommen sondern finanziere jeweils mit einer Ente das Nachfolgemodell.“
Kaiserehepaar aus Latex
Alles begann mit der Mozartente. Mittlerweile schwimmen bereits Sisi, Kaiser Franz Joseph, Sigmund Freud, Johann Strauss, Gustav Klimt, die Wiener Sängerknaben und Bayernkönig Ludwig in so mancher Badewanne. „Wir achten sehr auf die Details. Sisi hat lange Wimpern, Freud eine gerunzelte Stirn, Klimt hält eine Katze in seinen Armen.“ Das Denkmal von Walzerkönig Strauss hat Doppelbauer im Stadtpark von allen Seiten fotografiert, um möglichst nah am Original zu sein. Alle Berühmtheiten, die für seine Enten quasi als Modell hergehalten haben, sind schon mehr als siebzig Jahre tot. „Es ist viel einfacher mit den Rechten, weil das Motiv frei verfügbar ist,“ erklärt er. Daher werde es wohl nie eine Falco- oder Herminator-Ente geben. Selbst wenn der Prominente oder seine Erben zustimmen würden, wäre so ein Produkt kaum machbar. „Wenn derjenige nur einen Euro pro Ente mitverdient, wäre sie am Ende für den Kunden um 4,50 Euro teurer.“
Wenn jemand von sich aus an Austroducks herantritt, ist es nicht ganz so schwierig. „Die Direktion der Wiener Sängerknaben hat mich kontaktiert. Die Bedingung war aber, dass das österreichische Staatswappen auf die Enten drauf kommt. Also hat mein Anwalt eine parlamentarische Anfrage gestellt. Jetzt gibt es ein vierseitiges Rechtsgutachten, in dem erläutert wird, dass man das Staatswappen auf eine Quietschente geben darf,“ sagt Doppelbauer.
Badeenten auf Reisen
Trotz der Plage mit Bürokratie und Plagiaten bereiten ihm seine Latexpromis viel Freude. „Menschen schicken Bilder von unseren Badeenten auf Reisen. Sie tauchen auch ständig in sozialen Netzwerken auf. Ein Koreaner verwendet die Mozartente zum Beispiel auf Facebook als Profilbild. Und die Sisi-Ente wurde beim Musical Elisabeth nicht nur in Wien sondern auch bei den Aufführungen in Seoul verkauft.“
Doppelbauer selbst besitzt mehr als siebzig Badeenten. Die Firmengründung hat er noch nie bereut. „Ich erhalte viel positive Resonanz von Kunden und Vertreibern. Außerdem passiert viel Unerwartetes. Zum Beispiel haben mich die Wiener Sängerknaben auf ihre Weihnachtsfeier eingeladen. Es ist faszinierend, wohin man mit einer Quietschente überall kommen kann.“