Tilman Eder
Rezension

„Toskanische Verhältnisse“

Mittwoch, 15. Januar 2014
Tilman Eder betreibt eine Art Literatur-Greißlerei in der Josefstadt. Seine Buchhandlung Erlkönig ist der Nahversorger für alle Freunde des guten Buches.

Den neue Krimi des Italieners Marco Malvaldi kann man eigentlich nur gern haben kann – außer natürlich, man steht auf blutige Geschichten. Denn in seinem Buch „Toskanische Verhältnisse“ wird fast nicht gemordet. Trotzdem ist die Geschichte bis zum Schluss spannend.

Der Roman spielt in einer kleinen Stadt in der Toskana. Seit mehr als hundert Jahren ist sie berühmt für die urtümlich-bärige Stärke ihrer männlichen Einwohner. Einige gewannen beim Kugelstoßen und ähnlichen Disziplinen olympisches Gold für Italien. Um das Geheimnis ihrer Stärke zu ergründen, schickt die Universität einen Genetiker und eine Historikerin in die Kleinstadt. Doch sie sind nicht überall willkommen: So mancher Einheimischer fürchtet um den sozialen Frieden, falls sich durch die Untersuchungen zeigen sollte, dass nicht alle Töchter und Söhne die Kinder ihrer Väter sind… Und dann passiert ein Mord, genau zu einem Zeitpunkt, als die Stadt eingeschneit und völlig von der Außenwelt abgeschlossen ist. Nicht viel mehr als zehn – alle sehr ehrenwerte – Mitglieder der Gemeinde kommen als Täter in Frage.

Ein raffinierter Wohlfühl-Krimi, spannend, unterhaltsam, geistreich und sehr menschlich.
Sollten wir noch Schnee kriegen diesen Winter, dann verkriechen Sie sich mit diesem Buch!

Marco Malvaldi
„Toskanische Verhältnisse“
Pendo Verlag,
Euro 17,50

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