Ewald Winkler ist ein sachlicher Mann und redet nicht viel. Außer man fragt ihn nach seinen Weinen. Dann spricht er liebevoll von handgepflegten Trauben, von Eichenholzfässern und der Lust, ehrlichen Wein zu keltern. Schon als Kind war er pausenlos im Weingarten zu finden. Für ihn war es immer klar, dass er Winzer wird. „Außer an ganz mühsamen Tagen“, scherzt er. Dann macht er sich am Abend eine Flasche Wein auf und die spült die kurzlebigen Zweifel weg.
"Alleinwinzer"
Jeden Morgen fährt er in seine Weingärten, schaut nach seinen Trauben, schneidet überzählige Triebe ab, spannt Vogelabwehr-Netze nach und vertreibt Stare. Auf acht Hektar baut Winkler im Seewinkel zwischen Apetlon und Illmitz Zweigelt, Blaufränkischen, Merlot, Welschriesling, Muskat-Otonell, Sauvignon Blanc, Chardonnay, Grünen Veltliner und Sämmling an. Er hat sich ganz bewusst dafür entschieden, ein Kleinbetrieb, ein „Alleinwinzer“ zu sein.
Im Gegensatz zum Wunsch der EU, dass die Weingüter ständig wachsen sollen, hat Winkler in den letzten Jahren die Anbaufläche um vier Hektar verringert. Damit liegt er immer noch weit über der Durchschnittsfläche von zwei Hektar pro Weinbauer im Burgenland. Von den rund 4000 Haupt- und Nebenerwerbswinzern füllen nur rund 1600 Winzer Wein in Flaschen ab. Pro Jahr werden zirka 700.000 Hektoliter Trauben auf einer Rebfläche von 13.840 Hektar geerntet. Aber immer mehr kleine Betriebe verschwinden. Die Winzer gehen in Pension und niemand übernimmt die Weingärten. Nicht so bei den Winklers: „Wenn wenn man es g'scheid machen will, dann geht es nur hauptberuflich.“ Ewald ist bereits in dritter Generation leidenschaftlicher Klein-Winzer.
Höllenstrafen
„Klein, dafür aber intensiv“, sagt er, „so kann ich mich besser auf meine Weinstöcke konzentrieren. Die erfordern das ganze Jahr meine Aufmerksamkeit.“ Er ist „Alleinwinzer“, er hat keinen Kellermeister, keinen Marketingspezialisten und keinen Vertriebsleiter. Kein Sekretär erledigt die zahlreichen bürokratischen Arbeiten, hängt Auszeichnungen auf und schreibt dem Bischof alle fünf Jahre einen Brief. Winkler hat nämlich als einer von rund 50 burgenländischen Winzern die bischöfliche Genehmigung, Messwein zu erzeugen, und diese muss alle fünf Jahre erneuert werden.
Gab es früher noch große Zeremonien, bei denen dem Winzer Höllenstrafen bei etwaigen Verstößen angedroht wurden, reicht heute ein einfaches Schreiben des Bischofs, um Messwein zu erzeugen. Seit 2004 will die Kirche auch, dass geöffnete Weinflaschen geleert werden. Papst Benedikt XVI. Verfügte: „Wenn ein Priester nur ganz wenig Wein zu sich nehmen kann, soll der eventuell übrige Wein bei der Einzelzelebration von einem Gläubigen konsumiert werden, der an dieser Eucharistie teilnimmt.“
Tiefdunkles Rubingranat
Auszeichnungen
Bei der Landesweinprämierung 2014 gewann er mit seine Welschriesling Messwein 2013 und seinem Chardonnay 2013 Gold. À la carte 2013 zeichnete seinen Zweigelt Classic 2012 mit 87 Punkten und den Zweigelt Barrique 2011 mit 90 Punkten aus. Und bei der awc Vienna 2012 gewann er mit seinem Sämling Spätlese 2011 Gold.
Einige Kirchengänger könnten so Winklers 2013 im Salon Österreich prämierten Kabinett,