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Bild, by Zur Verfügung gestellt von Mirno More - Verein für sozialpädagogische Friedensprojekte
Friedliches Meer

Die Friedens-Segler

Mittwoch, 8. Juli 2015
„Mirno More“ heißt auf Kroatisch „friedliches Meer“ und ist ein alter Seemannsgruß. Jahr für Jahr steuern auf der gleichnamigen Friedensflotte hunderte sozial benachteiligte Kinder einem vorurteilsfreieren Miteinander entgegen.

„Im Frieden hatten wir viele Wünsche, im Krieg wünschten wir uns nur den Frieden“, sagt Adriana, 8 Jahre über den Balkankrieg. Es sind Kinder wie sie, die „Mirno More“-Initiator Christian Winkler Anfang der 1990er Jahre dazu inspirierten, jungen Menschen aus allen Gruppen der Krisenregionen durch einen gemeinsamen Segeltörn eine Auszeit vom erlebten Schrecken zu ermöglichen.

1994 startete die erste „Mirno More“- Friedensflotte: 17 kroatische, bosnische, serbische und österreichische Mädchen und Burschen waren damals mit ihren BegleiterInnen auf drei Booten an der Dalmatinischen Küste (Adria) unterwegs. Auf See sollten die Kinder das gemeinsam leben und erleben, was die Erwachsenen nicht geschafft hatten: Ein friedliches, freundschaftliches Miteinander. Das Erfolgsrezept ist so einfach wie bestechend: Wer segelt, hat keine Zeit für Streit und Hass. Jeder wird gebraucht, alle müssen zusammenhelfen, alle arbeiten für ein gemeinsames Ziel.

Größtes Friedensprojekt Europas

Heute, 20 Jahre später, hat sich „Mirno More“ zum größten sozialpädagogischen Friedensprojekt Europas gemausert. 2012 wurde das Projekt, das von Sponsoren und SpenderInnen finanziert wird, mit dem Österreichischen Integrationspreis ausgezeichnet. Das Ziel ist stets dasselbe geblieben: Traumatisierten und benachteiligten Kindern eine Auszeit vom Alltag zu ermöglichen und ihnen die Gelegenheit zu bieten, Freundschaften jenseits realer und gesellschaftlicher Grenzen zu schließen.

Die Flotte ist mittlerweile auf über 100 Schiffe angewachsen, manche davon sind auch Rollstuhl-gerecht. Rund 650 Mädchen und Burschen zwischen 5 und 21 Jahren, aus etwa 20 verschiedenen Nationen, mit und ohne Behinderungen, aus allen sozialen Schichten, werden im September wieder in See stechen. Begleitet werden sie von einem rund 400köpfigen Team aus ehrenamtlichen HelferInnen, SozialpädagogInnen, SanitäterInnen und SkipperInnen. Sie alle sind acht Tage lang im Großraum Spilt im Zeichen von Frieden, Toleranz und Integration unterwegs. An Bord und zu Land finden diverse Workshops sowie Kreativ- und Sportevents statt, ProjektteilnehmerInnen haben die Möglichkeit sich bei diversen Aktivitäten kennen zu lernen und miteinander auch die Umgebung zu erkunden. Den krönenden Abschluss bildet das große Abschlussfest in der Marina Kastela in Split.

Kleine und große Veränderungen

„Es klingt vielleicht idealistisch, aber unsere Erfahrung zeigt, dass kein Kind so zurückkommt, wie es fortgefahren ist“, sagt Yeter Eksi. Die Sozialpädagogin begleitet seit vielen Jahren Kinder aus Wiener Jugendwohlfahrtseinrichtungen auf hoher See.

Manche Veränderungen wirken sich nachhaltig auf die Zukunft der TeilnehmerInnen aus: Die Kinder und Jugendlichen werden mutiger und gewinnen an Selbstvertrauen. Sie entdecken verborgene Talente, hinterfragen eigene Vorurteile und lernen konstruktiv mit Herausforderungen und Konflikten umzugehen. Eine 14-Jährige hat etwas später sogar endlich ihre Essstörungen in den Griff bekommen. Und eine andere Teilnehmerin aus dem Vorjahr (2014) drückt ihr Fazit so aus: “Wenn sich viele kleine Menschen zusammentun, können sie etwas Großes bewirken. Und das finde ich schön.“

www.mirnomore.org

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