„Wenn es mehr und bessere Business Angels gibt, tut das auch der Wirtschaft gut,“ sagt Herwig Rollett. Er ist der Leiter des Wiener Business Angel Institute, das er vor einem Jahr zusammen mit seinem Partner Berthold Baurek-Karlic gegründet hat. Die Hauptaufgabe des Instituts ist die Aus- und Weiterbildung von Business Angels. Es geht aber auch um Vernetzung und einen Konnex zur Forschung.
Rollett stellt klar, wofür er und seine Kollegen definitiv nicht zuständig sind: „Wir verteilen weder Kapital noch sind wir eine Interessenvertretung.“ Das Institut sei eine Wissenstransfereinrichtung. „Wir haben derzeit einen Pool von über 30 Lektoren. Das sind zum Teil erfahrene Angels, aber zum Beispiel auch spezialisierte Rechtsanwälte oder Unternehmensberater.“ Die Lektoren unterrichten in Workshops und einem 18-tägigen Lehrgang. Die Absolventen dieses Lehrgangs können sich im Anschluss zertifizieren lassen und dann den Titel Certified Business Angel führen. „Dieses Zertifikat ist weltweit einmalig,“ sagt Rollett. Der Grazer Unternehme arbeitet derzeit ehrenamtlich für das Institut. Der studierte Mathematiker hat in seiner Laufbahn selbst schon viele Start ups beraten und beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit Wissenstransfer.
Verhaltenskodex
Prinzipiell könne sich jeder Business Angel nennen, der Begriff sei nicht geschützt. „Wenn wir wollen, dass Start ups Geld sinnvoll nutzen, dann müssen wir den Investoren beibringen, wie sie mit diesen Start ups umgehen sollen.“ In Österreich, so Rollet, „boomt die Start up-Szene. Die Zahl der Investoren sollte aber mitwachsen, damit kein Missverhältnis entsteht.“ Für das Zertifikat müsse sich der Business Angel auch einem Verhaltenskodex unterwerfen. Denn natürlich gebe es auch schwarze Schafe unter den Angels. „Wir können dazu beitragen, dass es viel mehr weiße Schafe gibt.“
Das Angebot des Kurses wurde von Beginn an gut angenommen. Der erste Lehrgang ist bereits abgeschlossen, der zweite läuft gerade. „Bis jetzt fanden alle Kurse in Wien statt, aber wir haben bereits Verträge für Deutschland unterschrieben. Und im Sommer steht Slowenien an.“
„Dass Ziel ist, dass durchschnittlich mehr und bessere Investments herauskommen. In Österreich ist das Verhältnis zwischen Kapitalsuchenden und Kapitalgebenden sowieso nicht sehr erklecklich. Deshalb mussten wir in dieser Sache etwas unternehmen.“