Eigentlich kommt Franz Joseph Moped ja von der Musik. Er sang in der Band „Houseverstand“, seit 2008 ist er mit seinem Schulfreund Martin Moped als Kabarett-Duo „Gebrüder Moped“ unterwegs. Mittlerweile spielen sie schon ihr viertes Programm: „Männerversteher“. Abseits der Bühnenbretter nutzen sie das Netz als virtuelle Bühne: Auf Facebook und Twitter fordern sie zum Beispiel die NSA auf, ihre Statusmeldungen zu liken, wenn sie denn schon mitlesen, sie machen Sebastian Kurz zum “Außenministranten” und übergeben der SPÖ das Ministerium für Husten, Schnupfen und Heiserkeit.
Anstatt sich zu empören, verwenden die Gebrüder Moped lieber Techniken der Kommunikationsguerilla, um auf die österreichische Politik und andere gesellschaftliche Absurditäten zu antworten. „Das ist witziger und bringt es oft viel schneller am Punkt: Oida, die kann i ned ernst nehmen“, sagt Moped.
Kommunikationsguerilla ist eine Kommunikationsform, die mit Umdeutungen von Vertrautem, mit Fälschungen und Subversion arbeitet. „Ich nehme bekannte Aussagen und drehe sie um,“ sagt Moped. Wie zum Beispiel im Fall der jährlichen Debatte über das Nikolo-Verbot in Kindergärten: Ausgerechnet eine nicht besonders ausländerfreundliche Partei will den aus der Türkei stammenden Heiligen Nikolaus als österreichisches Kulturgut vereinnahmen. Moped meint, eigentlich dürfte der Nikolaus erst zu uns kommen, nachdem er sich integriert hat, deutsch spricht und sich nachweislich an die Gesetze hält.
“Wir spielen mit bekannten Sprachbildern und Formulierungen, kippen dabei die Perspektive, brechen Erwartungen auf und jonglieren mit dem, was wir gut oder gerade scheiße finden,“ sagt er.
Im Wahlkampf 2013 affichierte die FPÖ Plakate, auf denen eine alte Frau Strache die Wange streichelt, mit dem Slogan: „Liebe deine Nächsten“. „Ich habe das Wahlplakat etwas abgeändert“, sagt er. „Ich habe nur die Hand der Frau etwas verwischt und getitelt: Kriagst a Watschn dass da 14 Tag der Schädel wackelt. Das ist billig, aber wir wussten, dass es abgeht wie Sau,“ sagt er. Auch wenn er sich für Strachepointen etwas geniert: „Die gehen zwar gut, aber ich weiß: Witze über Strache sind ähnlich billig wie er selbst“ sagt er.
Die Sicht der Gebrüder Moped auf kulturelle Verwerfungen gefallen tausenden, unter ihren Twitter-Followern ist auch Österreichs Twitterkönig Armin Wolf.
Moped versteht sich aber nicht primär als politischer Aktivist, sondern nutzt die Taktik der Kommunikationsguerilla vor allem, um sich selbst und andere zu unterhalten. „Wir sind feiger als Aktivisten, denn wir gehen nicht auf die Straße, sondern wir bauen die Situation nach, als würden wir auf der Straße sein“, sagt er. „Die Leute erwarten von uns, dass es lustig und unterhaltsam ist. Dann erlauben sie uns alles: rebellisch zu sein, zu provozieren und auch gefällig zu sein. Wenn die Empörung witzig transportiert wird, nehmen es die Leute leichter an. Vor allem von jenen, die es eigentlich erreichen sollte.“
Im Wahlkampf 2013 veröffentlichten die Gebrüder Moped auch mehrere Bilder über die schwindende Popularität des BZÖ. „Sogar H.C. Strache fladerte uns zwei Bilder mit Bucherwitzen. Er hat unsere Bilder nicht einfach geteilt, sondern sie neu hochgeladen. Die Bucherwitze konnte er im Wahlkampf natürlich gut gebrauchen,“ sagt Moped.
In diesem Fall meldete er den Verstoß jedoch bei Facebook, und die Bilder wurden umgehend aus Straches Seite entfernt.
Die Gebrüder Moped bewegen sich im Internet an der Grenze zwischen Aktivismus und Unterhaltung. Auf der Bühne ist das Politische nur ein Teil des Ganzen. Trotzdem bleiben Seitenhiebe auf neoliberale Pastafarier mit Parlamentssitz nicht aus und Moped träumt in seinem Soloprogramm „Eigentlich bin ich eh“, dass Michael Häupl auch einmal ein Cappy bestellt.