Auferstanden
Nachhaltigkeit

„Upcycling darf nicht verschlissen ausschauen“

Mittwoch, 8. Oktober 2014
Im Shop „auferstanden“ in Wien-Neubau verkauft Veronika Stocker Produkte, denen dank geschickter Designerhände ein zweites Leben eingehaucht wurde.
Auferstanden, Upcycling concept store, Veronika Stocker
Alexandra Gruber
Veronika Stocker

Veronika Stocker sitzt auf einer Couch aus recyceltem Papier und nippt an ihrem Fair Trade-Kaffee. Sie zeigt auf eine Lampe, die aus einem Stativ und einer gelb lackierten Waschtrommel hergestellt wurde. „Die hat der Xandl gemacht, ein Designer, der letzten Sommer bei mir gearbeitet hat. Alles in meinem Laden ist von Professionisten gefertigt. Es wäre fatal, wenn Abfall wiederverwertet wird und es schaut auch nach Abfall aus.“

Den Upcycling-Shop in Wien-Neubau hat die Marketing-Expertin Ende 2013 eröffnet. Der Grund sei eine Sinnkrise rund um ihren Dreißiger gewesen. „ Ich habe sechs Jahre für ein österreichisches Top-Unternehmen gearbeitet und mochte die Arbeit eigentlich ganz gerne. Eine Afrika-Reise hat dann aber den Ausschlag gegeben, dass ich etwas in meinem Leben ändern wollte. Das Resultat war, das ich gekündigt habe.“

Ursprünglich wollte sie sich auf Second Hand- und Upcycling-Textilien spezialisieren. „Ich habe alle möglichen Designermärkte abgegrast. Da ist mir aufgefallen, dass es noch viel mehr als Upcycling-Textilien gibt.“ Also hat sie ihr Angebot erweitert und verkauft auch Möbel, Haushaltsgegenstände, Taschen, Lampen Uhren und Accessoires von über zwanzig verschiedenen Designern. Alles in ihrem Laden ist upcycled und abgesehen von zwei Sozialprojekten aus Afrika stammen sämtliche Waren im auferstanden aus Österreich.

Workshops und Lesungen

Auferstanden, Upcycling concept store
Alexandra Gruber
Das Auferstanden in Neubau

„ Die Leute mögen Upcycling, aber es darf nicht zerschlissen ausschauen.“ Unter anderem verkauft Stocker Kleidung von Klamottenkunst und G’wandleichen. Hinter den beiden Labels verbergen sich die Wiener Designerinnen Esther Weinberger und Isabella Ottawa. Beide nähen aus alter Kleidung neue Einzelstücke. Ottawa kommt außerdem dienstags und donnerstags ins auferstanden um die Kleidung der Kunden zu begutachten und etwas neues daraus zu kreieren.

Stocker kooperiert auch mit altbekannten „Wiederverwertern“ wie TrashDesignManufaktur und gabarage. Zusätzlich fließen ihre eigenen Ideen ins Sortiment ein. „Ich selber produziere gar nichts, dazu bin ich zu ungeduldig und mir fehlt auch das handwerkliche Geschick. Aber oft kreiere ich etwas ihm Kopf. Dann erzähle ich es dem Xandl, und der setzt es handwerklich um.“

Von Zeit zu Zeit organisiert Stocker auch Workshops oder Lesungen. Die Veranstaltungen müssen zum Konzept des Ladens passen. So hat Kabarettist Roland Düringer zum Beispiel sein Buch „Leb wohl, Schlaraffenland“ vorgestellt, in dem er über seinen selbstgewählten Konsumverzicht berichtet. „Und im Sommer haben wir unter anderem einen T-Shirt-Upcycling-Workshop angeboten. Wir probieren im Moment so alle zwei Monate etwas aus.“ Falls das Angebot gut angenommen wird, könnte es in Zukunft mehr Veranstaltungen im auferstanden geben.

Upcycling-Concept-Store auferstanden
Neubaugasse 86, 1070 Wien
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 11 bis 19 Uhr und Samstag von 10 bis 18 Uhr.
www.facebook.com/auferstanden

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