Es ist Christoph Hantschks drittes Start-up-Online-Projekt. Gleich nach seinem Volkswirtschaftsstudium ist er bei der Entwicklung eines Online-Shop-Systems für Einzelhändler beteiligt, und letztes Jahr verkauft der Rapidfan gepimpte Stadionsessel aus dem Hanappi-Stadion. Für das neue Projekt, bgood, hat er gemeinsam mit Co-Gründer Philipp Wasshuber und dem Graphiker Alexander Hackel die Webseite programmiert, sein Wissen über nachhaltigen Lebensstil, E-Commerce und Marketing eingebracht und Firmen sowie soziale Einrichtungen zum Mitmachen eingeladen.
"Wohlfühlwährung"
Für andere Menschen und die Umwelt Gutes tun und dafür mit Goodies belohnt werden: Dieser Gedanke steht hinter dem Start-up bgood. Die Idee dazu hatte Hantschk vor drei Jahren: Eine Webseite, die als interaktiver Ratgeber für nachhaltigen Lebensstil dient, Usern die Möglichkeit gibt sich sozial zu engagieren und gleichzeitig als Motivation Belohnungen anbietet. „Je besser der Einzelne mit Ressourcen umgeht, desto besser ist es für das Kollektiv“, sagt Hantschk. Er selbst ist in einem sozial orientierten Haushalt aufgewachsen und achtet im täglichen Leben darauf, seinen CO2-Fussabdruck so klein wie möglich zu halten.
„Es ist ganz leicht die Umwelt, zu entlasten“ sagt Hantschk, „die Kühlschranktemperatur richtig einstellen, kurze Strecken zu Fuß gehen, anstatt mit dem Auto zu fahren und Geschenke in Altpapier statt Hochglanzfolien einzupacken.“ Für jeden erledigten Task erhält der User auf bgood good.coins. Die „Wohlfühlwährung“ kann gegen Goodies von ökologisch nachhaltig agierenden Unternehmen eingetauscht werden: zum Beispiel beim vegetarischen Lieferservice „Rita bringts“, gegen einen Monatspass bei einem Fitnessstudio oder ein digitales Zeitungsabo.
80 Aufgaben
In der Testphase haben mehr als 2000 User 4000 Aufgaben erledigt und rund 5000 Stunden ihrer Zeit „bgoodlich“ in soziale Projekte investiert. Die User arbeiten in Caritas-Tageszentren, helfen bei der Versorgung von Obdachlosen im „Haus Hermes“ oder unterstützen die Organisatoren von Wings for life. „Jeder kann auf der Webseite seinen positiven Impakt sehen und gleichzeitig auch, was jeder Einzelne im großen Ganzen bewirkt hat“, sagt Hantschk.
User können auf der Webseite aus 80 Aufgaben auswählen, vom Anpflanzen alter Gemüsesorten über Zeit mit minderjährigen Flüchtlingen verbringen bis hin zum Vernetzungstreffen in der Nachbarschaft. Der User erhält für sein freiwilliges Engagement einen Code, den er auf der Webseite gegen Goodies eintauschen kann. Alltägliche Aufgaben kann man zweimal pro Woche in Selbstkontrolle lösen. Und jeder User kann Tasks vorschlagen, wenn er jemanden kennt, der Hilfe braucht oder von einem Projekt weiß, das Unterstützung benötigt.
Lizenzen
Aber nicht nur die sozialen Projekte und die User profitieren von der Webseite, sondern auch Firmen, die ihre Goodies zur Verfügung stellen. Die Unternehmer haben die Möglichkeit ihre Betriebe und ihr ökologisches und soziales Engagement zu präsentieren.
Das bgood-Team hat schon erste Umsätze erzielt. Die Lizenz für die Plattform ist von einem Australier gekauft worden, und momentan verhandeln sie mit Berlinern. So kommen sie ihrem Ziel näher, nächstes Jahr bereits 50.000 User zu erreichen und aufzuzeigen, dass es sich auszahlt auf die Umwelt zu achten und sozial benachteiligten Menschen zu helfen.