Hot Rod Tour GesmbH
Stadttouren

Hot Rod

Mittwoch, 18. März 2015
Werbeagenturbesitzer Florian Matthies startet im April ein neues Unternehmen. Bei Rundfahrten in gepimpten Seifenkisteln zeigt er die schönsten Seiten Wiens.

Florian Matthies Freunde, die Gebrüder Wenckstein, fuhren bei Aufsitzerrasenmäher-Wettrennen mit. Irgendwann war das den Beiden nicht mehr genug. Ein cooleres Fahrzeug mit mehr Pferdestärken musste her. Also pimpten sie ein Seifenkistel mit einem 13-PS Benzinmotor und stylten es wie einen Hot Rod.

Eigentlich sind Hot Rods mit V8-Motoren und durch zahlreiche Tunings aufgemotzte amerikanische Autos aus den 1920er und 30er Jahren. Der 1932 Ford Revolver Hot Rod diente den Brüdern Wenckstein als Vorlage für ihre Version des Fahrzeugs: Einem Einsitzer mit 175 ccm Motor, Fliehkraftkupplung, mit Hinterradantrieb und einer Höchstgeschwindigkeit von 88 km/h.

Das Hot Rod wiegt nur 100 kg und braucht keine Klimaanlage, weil es ein Cabrio ist. Es kommt ohne Servolenkung aus, damit man das Feedback des Lenkrads spürt. Obwohl es kein Schaltgetriebe hat, gewinnt man fast jedes Ampelduell. Das Seifenkistel mit Stil hat natürlich einen Sportauspuff samt satten Ton, ein Sportlenkrad und Stahlfelgen. Das Kunststoffchassis wird mit speziellen Sonderlack und individuellen Kühlerdesign gestylt.

"Benzinverstrahlte" Brüder

Aus einer „Schnapsidee“ wurde ein erfolgreiches Unternehmen. Die Wencksteins bauen inzwischen in ihrer eigenen Manufaktur in Hamburg Hot Rods für Privatpersonen und Firmen.

Zwei Jahre lang kämpften die Gebrüder Wenckstein mit dem deutschen TÜV bis sie endlich die Straßenzulassung für ihre Hot Rods erhielten, die Nummernschilder anschrauben konnten und legal durch Hamburg fahren durften. Bei ihren Ausfahrten wurden sie gefragt, wo man die Mini-Autos kaufen oder ausprobieren kann. Also beschlossen die „benzinverstrahlten“ Brüder in Hamburg, Stadttouren anzubieten. Kurz darauf gibt es Hot-Rod-Cityrundfahrten in mehreren deutschen Städten, auf Ibiza und Mallorca und als neuen Standort ab April auch in Wien.

Hot-Rod-Stadttour

Florian Matthies bringt die Idee nach Wien. Er zog vor zehn Jahren von Hamburg nach Wien, u.a. weil hier das Wetter besser sei als in seiner Heimatstadt. Er baute die Werbeagentur Madvertising auf, ab April führt er die Hot-Rod-Stadttour. „Wir werden kein klassisches Sightseeing anbieten“, sagt Matthies, „sondern 90 Minuten lang durch die Stadt fahren und Stops im Ersten Bezirk und an der Alten Donau einlegen. "Um die Stadt aus einer anderen Perspektive zu sehen und zu erleben." In einer kleinen Rakete, den Hintern fast am Asphalt und auf Augenhöhe mit Brückengeländern, Hunden und so manchem Auspuff.

Sicherheit ist ein wichtiger Aspekt. Deshalb tragen alle Fahrer einen Helm, sind mit Funk untereinander verbunden und werden von zwei Guides begleitet.

„Fahrkomfort gibt es eigentlich nicht, dafür viel Spaß.“

Monatelang rang er mit der österreichischen Bürokratie um die Zulassung der Fahrzeuge für den Straßenverkehr. „Anfangs war es sehr ernüchternd, aber dann konnte doch eine für alle Parteien zufriedenstellende Lösung gefunden werden.“ Denn wenn ein Fahrzeug in einem EU-Land zugelassen ist, darf es auch in Österreich auf der Straße fahren.

„Fahrkomfort gibt es eigentlich nicht, dafür viel Spaß.“ Die Sitzbank ist hart, das Fahrzeug nicht gefedert und nur mit einer Direktlenkung ausgestattet. Man spürt Bodenwellen, Kopfsteinpflaser und jeden Gullideckel. „Dafür ist man der Star der Straße. Die Leute laufen neben einem her, Autofahrer bleiben stehen und Fahrradfahrer sprinten los um ein Foto zu machen. „Deshalb ist das Fahren auch die beste Werbung für uns.“

Die gepimpten Seifenkisten können von B-Führerscheinbesitzern um 99,00 Euro für die 90-minütige geführte Stadttour gebucht werden. „Die Rundfahrt kostet weniger als eine Fiakerfahrt und bereitet sicher mehr Fahrvergnügen.“

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