5/8er in Ehr'n
Musik

„YES WE DOES“

Samstag, 11. Oktober 2014
Während die fünf Mitglieder von „5/8er in Ehr'n“ das neue Album „Yes we does“ einspielten, hatten sie nur zwei Optionen: musizieren oder sporteln. Wie sie zum Plattentitel kamen, was der mit David Alaba zu tun hat und welchen Sport sie betrieben, erzählt Gitarristin Miki Liebermann im Gespräch mit dieZeitschrift.at

Eigentlich ist es dem Klaviernebenfachlehrer am Jazz-Konservatorium zu verdanken, dass es die Band gibt. Alle fünf Musikanten von 5/8er in Ehr'n haben bei ihm studiert und einander über ihn kennengelernt. Der Bandname stammt von einem Wiener Heurigenspruch: „Ein Achterl in Ehren, kann niemand verwehren.“

Schon auf dem ersten Album „Es muss was wunderbares sein“ (2008) scheren sie sich um keine Genres, sie mischen Jazz, Groove, Soul und Blues und nennen es „Wiener Soul“. Sie spielen in einer klassischen Wienerliedbesetzung: Hanibal Scheutz am Kontrabass, Clemens Wenger am Akkordeon, Miki Liebermann an der Gitarre.

Wie bei den ersten drei Alben greifen sie auch auf der neuen Platte in ihren Texten gesellschaftliche Themen auf. Erschaffen eine Spiegelung von sich selbst, der Welt und dem Land, in dem sie zuhause sind. Wie die Vorgänge um den Akademikerball. „Man kann daran nicht vorbei. Uns ist ein Text eingefallen, das Lied hat raus müssen. Es war uns ein Anliegen“ sagt Miki. Ihr Standpunkt ist klar: Demonstrieren und sicher nicht niederknien.

„Baby, Baby Schneid die Melone ån“

Kurz nach dem Beginn des Arabischen Frühlings traten die Musikanten in Kairo auf. „Man hatte das Gefühl, dass sich die Leute über die Revolution freuen. 2012 herrschte Aufbruchstimmung. Die junge Leute atmeten etwas auf. Neue Kraft floß in die Jugend- und Kunstszene,“ sagt Miki Liebermann. Die Band übersetzte den Sommerhit „Baby, Baby Schneid die Melone ån“ und den Satz „Wir schlagen Purzelbäume vor Freude“ ins arabische. Das löste beim Publikum große Begeisterung aus und sie sangen alle mit. „Die Zuhörer haben sich amüsiert. Eine Band die mit Wiener Akzent schlecht arabisch singt.“

Platter und Obama

5/8erl in Ehr'n
Klaus Pichler
5/8erl in Ehr'n

„YES WE DOES“ huldigt dem Fehler im System. Der Plattentitel ihres vierten Albums spielt einerseits auf den peinlichen Sager des Tiroler Landeshauptmanns Günther Platters an: Er grüßte 2012 den Kicker David Alaba auf Englisch: „How do you do“? Andererseits bezieht er sich auch auf den den Wahlkampfslogan des US-Präsidenten Barack Obama „Yes we can“.

„'Yes we can' im Sinne von Aufbruchstimmung, die man gerne hat, weil sich etwas zum Guten verändern könnte.“

Sie nannten das Album „Yes we does“, weil sie alle ziemlich schlecht Englisch sprächen, sagt Miki. „Der Satz entspricht unserem Englischniveau ziemlich gut. Unsere englische Grammatik ist ungefähr so gut wie die vom Herrn Platter. Er hätte sich allerdings vorher erkundigen können, wo Alaba herkommt. Man könnte sich auch daran gewöhnen, dass es dunkelhäutige Österreicher gibt.“

Zu hören gibt es Seitenhiebe auf die B-Promidichte in Österreichs Medien, Prince und den angeblich unvermeidlichen jährlichen Sommerhit. Die Texte sind pointiert, grantig und politisch.„Die Sänger schreiben die Texte flott. Wenn man eine musikalische Idee hat, dann schreiben die Beiden sozusagen stenographiemässig mit. Das flutscht dahin, das ist kein Prozess der länger braucht.“

Wahlzettel

Die fünf Achterln mixen wunderbar Wiener Soul, Rock, Walzer und Groove. „Die Grundspuren waren schnell eingespielt, für den Rest haben wir uns Zeit genommen.“ Das Studio von David Müller liegt in einem Garten und dort hängt ein Korb. „Zur Auflockerung haben wir immer Basketball gespielt. Wer nicht aufnahm, trainierte am Korb.“

Die Platte ist beim Label Viennese Soulfood Records erschienen. Sie bleiben sich selbst treu und machen alles selbst: „Als wir angefingen zu spielen, waren wir für die großen Plattenfirmen nicht interessant. Später sahen wir keine Notwendigkeit, um zu einem Major-Label zu gehen. Außerdem hat man eine gute Kontrolle über die Dinge die passieren und ist selbst verantwortlich, dass Sachen erledigt werden.“

Der CD ist auch ein Abstimmungszettel beigelegt. Die einzelnen Lieder, Autoren und Arrangeure könnte man ankreuzeln. Quasi sein Lieblingslied auswählen. „Muss man aber nicht, man kann auch alle Lieder mögen.“

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