Public Viewing

Niki Lauda gab 2013 am Nürburgring ein TV-Interview für eine amerikanische Morning Show. Zuvor hatte er sein Frühstücksweckerl im Gras versteckt. Und zwar neben jener Stelle, an der er 1976 fast verbrannt wäre.

Mit „Just a moment“ torpedierte er gleich die erste Frage: „What are you doing?“ fragte die Quoten-Blonde verwundert. Lauda bückte sich und sagte: „Oh, look! Here is my ear!“ Die Herz-Schmerz-Story konnte sich die Lady abschminken. Sie musste für den zweiten Versuch neu geschminkt werden. Denn nicht Lauda war wie erhofft in Tränen ausgebrochen, sondern sie.

Der österreichische Sport bringt Typen hervor, die kannst du nicht erfinden: Lauda, der nach dem Feuerunfall noch zwei Mal Weltmeister wird. Thomas Muster, Nummer 1 der Tenniswelt, nachdem ihm ein betrunkener Autofahrer das Knie zermalmt hatte. Hermann Maier, der nach dem Sturz des Jahrhunderts zwei Mal olympisches Gold holt. Dazu kamen sporthistorische Zitate. Etwa Maier, auf die Frage, warum er so weit vorn gewesen sei: „Zum Glück hatte ich Gegenwind, sonst wär‘ ich zu schnell geworden.“

Ein Spruch von Toni Pfeffer wurde viel berühmter als der Fußballer selbst. Beim Stand von 5:0 für Spanien gegen Österreich sagte er: „Hoch werd‘ ma’s nimma g’winnen.“ Endstand 9:0.

Werner Grissmann, uncharmant „Zwischenzeitweltmeister“ genannt, war als Meldungskönig unangefochten die Nummer 1 im Skizirkus: Auf die Frage, warum er seinen Beruf als Rauchfangkehrer aufgegeben habe, antworte der etwas füllige Abfahrer: „Die Piste is net so eng wie der Schornstein. Da kann i net stecken bleiben. Zumindest, wenn ich Schuss fahr‘.“

Übrigens hat auch Dominic Thiem das Zeug, nicht nur ein noch größerer Weltstar im Tennis, sondern auch eine durchaus originelle Sportpersönlichkeit zu werden, wie sein Wutanfall neulich bei einer Pressekonferenz in Paris bewiesen hat.

Niki Laudas markantestes Zitat: „Ich habe es satt, blöd im Kreis herumzufahren.“ Die Formel 1 bezeichnete er einmal als „kleine Welt der Zirkusaffen.“ Auf seine zynischen Kommentare zur Aufbahrung im Stephansdom warten wir aber leider vergeblich.