Jeder fängt klein an

Sie beherrschen nicht einmal die Grundregeln des Schachs? Dann lernen Sie’s doch! Hier lesen Sie, wie einfach das ist.

Schachvereine überschütten neue Mitglieder üblicherweise mit Zuneigung. Die Angst, auszusterben, ist tief in ihnen verwurzelt. Die Willkommensfreude nimmt allerdings ein jähes Ende, wenn jemand eingesteht, dass er gar nicht Schach spielen kann. Nicht etwa schlecht – sondern wirklich überhaupt nicht. Die alten Haudegen setzen sich nicht gerne hin, um zu erklären, wie die Figuren überhaupt ziehen und was ein Matt eigentlich ist.

Eine Ausnahme stellen Kinder dar. Für die gibt man sich dann doch etwas Mühe. Aber nach einem Angebot für erwachsene Anfänger sucht man in Wien vergeblich. Selbst versierte Schachtrainer wenden sich nur an ein Publikum, das zumindest die Grundzüge des Königlichen Spiels beherrscht. Ich weiß nicht, ob es sich hier um eine Marktlücke handelt oder ob tatsächlich keine Nachfrage existiert. Sicher ist aber, dass ausnahmslos jeder irgendwann bei den elementaren Spielregeln anfangen muss(te).

Erste Schritte im Internet

Idealerweise haben Sie einen schachspielenden Verwandten oder Bekannten, der sich zwei Stunden Zeit für Sie nimmt. Sind Sie vollkommen auf sich allein gestellt, macht das aber auch nichts, im Internet ist schließlich alles zu finden: Ein Blick auf die offiziellen FIDE-Regeln könnte der Anfang sein. Da diese ziemlich textlastig sind, empfiehlt sich zur Ergänzung zum Beispiel die Seite schach-lernen.de, die einige Diagramme beisteuert. Zur Wiederholung klicken Sie sich durch das Mini-Lehrbuch des Deutschen Schachbundes – dort verrät man Ihnen auch bereits einige Tipps & Tricks aus der Praxis. Oder Sie lassen sich ganz bequem via Youtube von einem mehrteiligen Schach-Tutorial berieseln.

Sie werden sehen, das Spiel ist viel simpler, als Sie dachten. Es gibt gerade einmal sechs verschiedene Figuren, die nach fixen Regeln ziehen, von denen es wiederum lediglich drei Ausnahmen gibt. Wenn Sie dann noch Matt von Patt unterscheiden können, ist das die halbe Miete. Oft stellt man sich vor, dass nur große Intelligenzbolzen Schach spielen. Vergessen Sie das: Schach spielen auch die größten Deppen, Anwesende natürlich ausgenommen.

Erste Partie im Gemeindebau

Mit Frühlingsbeginn belebt die Stadt Wien ein tolles Projekt wieder: Die „Nachbarschaftliche Schachpartie“ ist ein Wanderzirkus, der ab sofort bis Ende September in diversen Gemeindebauten Station macht, zu denen freilich nicht nur Gemeindebaubewohner kommen. Im Hof werden Bretter aufgestellt, und es kann nach Lust und Laune gespielt werden. Erfahrene Schächer stehen mit Rat und Tat vor Ort zur Seite. Geben Sie im Suchfeld des wohnpartner-Terminkalenders „Nachbarschaftliche Schachpartie“ ein, schauen Sie hin, und absolvieren Sie Ihre ersten Partien. Aller Anfang ist nicht schwer, sondern sogar besonders toll: Denn gerade da macht man sehr schnell die größten Fortschritte.

Erstmals Weltmeisterin

Aus ebenso aktuellem Anlass – und weil es ohnehin nicht oft geschieht – sei zum Abschluss die neue Weltmeisterin vor den Vorhang geholt: Die Ukrainerin Marija Musytschuk gewann am Ostersonntag den Titel im sattsam bekannten russischen Sotschi. Mit ihren 22 Jahren ist Musytschuk (die in der österreichischen Elo-Liste übrigens die Nr. 3 wäre) bei weitem nicht die Jüngste auf dem Schachthron – die Chinesin Hou Yifan eroberte den Titel 2010 im Alter von 16 Jahren! Skurrilerweise soll bereits im kommenden Oktober das nächste WM-Duell zwischen den beiden stattfinden.

Neue Weltmeisterin: Marija Musytschuk, 22
(Bild: Przemysław Jahr/Wikimedia Commons)