Zurückgeblieben

Wenn ein Urlaub in der Ferne nicht drin ist, lässt sich als Ferienbeschäftigung trotzdem ein Schachturnier einplanen. Ein paar Tipps zum Angebot in Wien.

Zuletzt war hier die Rede von der Möglichkeit, Urlaubsreisen zu Schachferien umzufunktionieren. An nahezu jedem Ort der Welt findet sich eine Gelegenheit zum Schachspielen – man muss sich nur danach umsehen.
In einen Kurztrip nach Hamburg habe ich kürzlich ein Blitzturnier beim kultigen FC St. Pauli eingebaut, jetzt bin ich um ein Bierglas mit dem Logo des Kiezklubs und ein paar hanseatische Bekanntschaften reicher. Wieder einmal habe ich erlebt, dass das Königliche Spiel die unterschiedlichsten Menschen verbindet.
Manchmal geht sich eine Reise in die Ferne aber einfach nicht aus. Urlaub auf Balkonien kann freilich durchaus nett sein, und wer ein Turnier in Wien spielt, kann ebenfalls eine neue Gegend oder zumindest ein neues Lokal kennenlernen.

Schach im Untergrund

Das Paradeevent der Bundeshauptstadt ist natürlich das Vienna Chess Open. Das größte Turnier Westeuropas wird allerdings erst 2015 wieder ausgetragen. Macht nix, denn fast so schön wie der Rathaussaal ist die U-Bahn-Station Volkstheater, in der ab 22. April das Austria Wiener Linien Open über die Gleise geht. Anfang Mai lädt der Verein tschaturanga zum Kräftemessen, drei Wochen später jener aus Stockerau. Im Juni lohnt sich der Besuch im Schloss Vösendorf, und Anfang Juli ist das urige Hörndlwald OpenAIR fällig, das in einem Gärtchen unter freiem Himmel steigt – leider ist bislang noch keine Ausschreibung erschienen. Ganz sicher jedoch können Sie sich im Juli zwischen dem stark besetzten Husek Vienna Open und dem charmanten Währinger Open entscheiden – oder an beiden Veranstaltungen teilnehmen. Im August wird in Auhof gekämpft, bevor es zur Wiener Landesmeisterschaft im September bereits herbstelt. Falls Sie nie mehrere Tage hintereinander Zeit haben, dafür zufälligerweise an neun bestimmten Montagabenden, so ist das tschaturanga sommerturnier genau das Richtige für Sie.

Die Partien sind bei solchen Bewerben wochentags fast durchwegs am frühen Abend angesetzt. Als Startgebühr müssen Sie 15 bis 60 Euro einkalkulieren, dafür darf der Gesamtsieger – der leider meist ein anderer ist als man selbst – immerhin bis zu 1000 Euro mit nachhause nehmen. Oft gibt es ein A-, B-, C-Turnier usw. – dies sind Einteilungen nach Spielstärke, wobei A stets die höchste Kategorie bezeichnet. Es hängt von Ihnen ab, in welcher Sparte Sie antreten wollen: Sind Sie eher Sadist oder Masochist?

Kurz & bündig

Wenn Sie sich nicht an mehreren Tagen lange für eine einzige Partie ans Brett setzen wollen, sind Schnellschach- oder Blitzturniere mit einer Bedenkzeit zwischen 20 und 5 Minuten pro Match eine gute Alternative. Diese dauern nur ein paar Stunden, und schon um kleines Nenngeld sind Sie dabei. Solche Turniere gibt es eigentlich viele, offiziell ausgeschrieben sind aber erst jene in Korneuburg und Klosterneuburg am 1. und 3. Mai sowie in Mödling am 31. August. Ich darf daher ruhigen Gewissens die Veranstaltungen meines eigenen Vereins bewerben: Am 17. April und 5. Juni finden die Oster- und Pfingstturniere des SK Cobenzl statt, und voraussichtlich am 17. Juli rufen wir zur Offenen Blitzklubmeisterschaft. Auf Wiedersehen auf Wiens schachlichstem Berg!